Concerto Köln
G. F. Händel - "Arrival of the Queen of Sheeba" Bereits kurz nach seiner Gründung im Jahre 1985 hat sich Concerto Köln einen festen Platz in der ersten Reihe der Orchester für Historische Aufführungspraxis erspielt. Die beeindruckende Virtuosität der Musiker, die alle zugleich auch Solisten sind, werden zusammen mit der festlichen und behaglichen Klangwelt des Barock die Zuhörer bezaubern. Dies Konzert knüpft an die Barockkonzerte der vorangegangenen Saison an und schlägt zugleich den Bogen zu den früheren Konzertringkonzerten von Concentus Musicus Wien, London Baroque, Alta Ripa oder La Stagione Frankfurt, die sich ebenfalls der Historischen Aufführungspraxis verpflichtet fühlen. Von Beginn an waren Publikum und Kritik gleichermaßen vom lebendigen Musizierstil von Concerto Köln angetan. Ihr schwungvolles Spiel, das eine musikwissenschaftlich fundierte Interpretation auf die Bühne brachte, führte Concerto Köln schnell in die renommiertesten Konzertsäle der Welt. In über 50 CD-Einspielungen und Rundfunkproduktionen hat sich dieses Ensemble einen erstklassischen Ruf erarbeitet. Viele der Einspielungen wurden mit hohen Preisen wie dem Echo Klassik, dem Grammy, dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, dem Choc de Monde de la musique, dem Diapason d´Année oder dem Diapason d´Or ausgezeichnet. Nach dem temperamentvollen Beginn mit Händels "Arrival of the Queen of Sheeba" folgt das äußerst farbenreiche Konzert für Flöte, Oboe d´amore und Viola d´amore Streicher und B. c. in E-Dur des Magdeburgers Georg Philipp Telemann (1681 - 1767). Dieses Konzert ist ein Dokument seiner vitalen Experimentierfreude an immer neuen Farbkombinationen, die er phantasievoll konzertant erprobte. Insbesondere ging es um die Klangmischungen mit der damals völlig neuen Oboe d´amore. Es folgt die Sinfonie in B-Dur des Hallensers Georg Friedrich Händel (1685 - 1759), ein frühes Werk Händels, vermutlich aus seiner Zeit in Hamburg. Diese Sinfonie liegt nur in einer Abschrift von Christoph Graupner vor und stammt wohl aus den Jahren 1704 - 1706. Sie erschien erst in der Halle Edition (IV/15) von 1979 und nimmt Themen aus Händels erster Oper "Almira" auf. Werner Matzke, der Cellist von Concerto Köln tritt im nachfolgenden Konzert für Violoncello und Streicher Nr. 23 in d-Moll von Antonio Vivaldi (1678 - 1741) als Solist auf und kann dem Konzert des venezianischen Barockmusikers mit romantischen Zügen seine persönliche Interpretation verleihen. Es folgt von J. S. Bach (1685 - 1750) ein Konzert für Oboe d´amore, Streicher und B. c. in A-Dur, BWV 1055. Hierbei handelt es sich um eine Rekonstruktion nach dem Cembalokonzert BWV 1055, das nach 1730 in Leipzig - sehr wahrscheinlich auf der Basis eines früher geschriebenen Konzerts für Oboe - entstand. Den Abschluss dieses Barockkonzerts bildet die Sinfonie in A-Dur von Giovanni Battista Sammartini (1698 - 1775). Unter anderen Werken komponierte er 76 Sinfonien. An ihnen kann man die Entwicklung von den typischen Kompositionsformen des Barock zum klassischen Sonatensatz ablesen. In seiner melodischen Erfindungskraft weist Sammartinis Musik auf Mozart voraus. 296. Veranstaltung, 21. September 2008, Konzert Theater Coesfeld, 20.15 Uhr Anfahrt |
Musica Viva MoskauLeitung und Solist: Konstantin Lifschitz
F. Menselssohn - Streichersinfonie Nr. X h-Moll Felix Mendelssohns Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll steht am Beginn des Konzerts. F. Mendelssohn (1809 - 1847) begann seine ersten kompositorischen Übungen bereits mit 12 Jahren und so entstanden in den Jahren 1821 - 1823 insgesamt 12 Streichersinfonien, meist zweisätzig, die schon die zukünftige Ausdrucksstärke, die melodische Einfallskraft und den instrumentalen Farbsinn Mendelssohns erahnen lassen. Mendelssohn gilt als großer Verehrer und zusammen mit Carl Friedrich Zelter als „Wiederentdecker“ Johann Sebastian Bachs, dessen Musik damals schon sehr in Vergessenheit geraten war. So ist es nur naheliegend, dass im Programm ein Werk J. S. Bachs (1685 - 1750) folgt. Das Klavierkonzert E-Dur BWV 1053, es stammt - wie das Oboenkonzert im vorangegangenen Konzert von Concerto Köln - aus der Reihe von sechs Cembalokonzerten aus Bachs Leipziger Zeit nach 1730. Für den Interessierten sei angemerkt, dass das Original auch dieses Konzerts nicht mehr auffindbar ist und vermutlich die Umarbeitung ebenfalls eines früheren Oboenkonzerts darstellt. Nur hören wir diesmal nicht die Rekonstruktion des Oboenkonzerts sondern das Cembalokonzert selbst, gespielt vom ausgewiesenen Bachspezialisten Konstantin Lifschitz auf einem modernen Steinway-Flügel. Konstantin Lifschitz wird, wie zu Zeiten Bachs üblich, das Orchester vom Flügel aus leiten. Musica Viva Moskau und Konstantin Lifschitz sind als musikalische Botschafter natürlich auch russischer Musiktradition verpflichtet. So gehört der 2. Teil des Konzerts dem Schaffen russischer Komponisten. Den St. Petersburger Igor Strawinsky (1898 - 1971) muss man zu den ganz großen Komponisten des 20. Jahrhunderts zählen, der neben Schönberg und Messiaen durch epochale Neuerungen die Musik des vorigen Jahrhunderts richtungsweisend geprägt hat. Das „Concerto D-Dur“ entstand 1946 auf Anregung des Dirigenten des Basler Kammerorchesters Paul Sacher, der dieses Konzert im Januar 1947 mit dem Orchester auch uraufführte. So erklärt sich der Zusatz „Basle“. Strawinsky verließ Russland bereits mit Beginn des 1. Weltkriegs und lebte zunächst in der Schweiz und nach 1920 in Frankreich mit Kontakten zu Debussy, Ravel, Satie oder Prokofjew. 1939 siedelte er entgültig in die USA über. Sein Werk ist inspiriert von russischen Stilelementen seines Kompositionslehrers Rimsky-Korsakow aber ebenso von zahlreichen neoklassizistischen Elementen der fran-zösischen Schule wie der modernen Wiener Schule von Schönberg, Webern oder Berg. Strawinskys Lebenslauf und sein kompositorischer Werdegang hat ei-nige Parallelen zu dem seines großen Vorbilds, dem ebenfalls in St. Peters-burg wirkenden P. I. Tschaikowsky (1840 - 1893). Dieser konnte auf Grund seiner finanziellen Unabhängigkeit das gesamte europäische Ausland bereisen, wo er viele Anregungen erhielt, bedeutende aus der Wiener Klassik, die dieser ebenfalls mit dem musikalischen Erbe Russlands verband. Er gilt heute unbestritten als der erste große Mittler zwischen westeuropäischer und slawischer Musikkultur. Das „Souvenir de Florence“ ist ein persönlich gefärbtes Stimmungsbild, ein viersätziger Instrumentalzyklus nach klassisch überliefertem westeuropäischen Kompositionsmuster, das unverwechselbare Züge eben auch russisch inspirierter Melodik aufweist. Dieses Werk spiegelt den Gedanken der west-östlichen Spannung und gegenseitiger Durchdringung in sich selbst und thematisiert so abschließend den Hauptgedanken der musikalischen Reise dieses Programms. Musica Viva Moskau, ein Kammerorchester der besten Musiker des Moskauer Staatskonservatoriums und der Gnessin Musikakademie wurde 1978 gegründet und bereits 10 Jahre später, unter der Leitung von Alexander Rudin mit vielen internationalen und offiziellen Preisen bedacht. Das Spiel dieses Kammerorchesters ist lebendig, impulsiv, elastisch und stilbewusst, ein auf hohem Niveau musizierendes Eliteensemble. In Anerkennung seiner hohen künstlerischen Qualität kann es sich seit Juni dieses Jahres „Staatliches Russisches Kammerorchester Musica Viva Moskau“ nennen und gilt somit auch aus russischer Sicht als das wohl beste russische Kammerorchester. Konstantin Lifschitz, eines der herausragenden musikalischen Talente Russlands, konnte gewonnen werden, für das Konzert in Coesfeld neben dem Part des Solisten auch den des Dirigenten zu übernehmen. Konstantin Lifschitz hat als Pianist und Dirigent große Erfahrung mit dem Musica Viva Orchester Moskau. Lifschitz wurde 1976 im damals sowjetischen Charkow geboren. Er spielte zum Abschluss seines Studiums an der Gnessin Musikakademie Moskau die Goldbergvariationen von Bach, für deren Mitschnitt er bereits den Echo Klassik Preis und eine Grammy-Nominierung erhielt. Seither sind mehr als 15 CD-Einspielungen erschienen, unter anderem auch Mozarts Violinsonaten mit dem weltbekannten Geiger Dmitri Sitkovetsky, mit dem er 2007 mehrere Konzerte in Lindau, Valladolid und Augsburg absolvierte. (D. Sitkovetsky können die Besucher der Konzerte des Konzertrings am 25. April 2009 als Solisten im bekannten Violinkonzert von Tschaikowsky hören.) Auf seiner aktuellen CD widmet Lifschitz sich der Klavierfassung von Bachs kontrapunktischem Meisterwerk, dem „Musikalischen Opfer“. Nach eigener Einschätzung verdankt K. Lifschitz dem großen J. S. Bach seine Schlüsselerlebnisse als Musiker und bei einer Radioübertragung des NDR eines seiner Konzerte im Februar 2008 wurde Konstantin Lifschitz als einer der großen Bachinterpreten der Gegenwart bezeichnet. Ihn charakterisieren eine hohe Achtung vor der Musik und das andauernde Bemühen, ihr in Konzerten authentisch zu dienen. Seine Auffassung deckt sich mit der Auffassung Alexander Rudins: „Man kann die Musik nicht erniedrigen um lediglich etwas zu schaffen, was der Unterhaltung dient.“ 297. Veranstaltung, 31. Oktober 2008, Konzert Theater Coesfeld, 20.15 Uhr Anfahrt |
Linos Ensemble Hamburg
O. Messiaen - Quatuor pour la fin du temp Das Linos Ensemble, benannt nach Linos, dem Halbgott in der griechischen Mythologie, dem Erfinder von Melodie und Rhythmus und Lehrer des Herakles, wurde 1977 gegründet. Seine Mitglieder sind heute Professoren deutscher Musikhochschulen oder an führenden Stellen deutscher Spitzenorchester tätig. Für das Linos Ensemble gibt es zugeeignete Kompositionen u. a. von H.-J. von Bose und von Jean Francaix. Konzertreisen führten sie durch ganz Europa, den nahen und fernen Osten, China ebenso wie Afrika. Sie sind gern gesehene Gäste bei allen großen Musikfestivals wie dem Schleswig Holstein Festival, den Berliner Festwochen, den sommerlichen Musiktagen Hitzacker, den Festivals in Lissabon, Istanbul oder Ohrid. Mehr als 50 Rundfunkproduktionen und mehr als 50 CD - Einspielungen mit mehrfachen Auszeichnungen runden das Bild dieses außergewöhnlichen Ensembles ab. Natürlich hatte der Konzertring dieses Ensemble bereits zweimal zu Gast. Diesmal aber hat das Konzert des Linos Ensembles aus gegebenem Anlass ein besonders ungewöhnliches Programm. Im Jahre 2008 würdigt die Musikwelt in besonderer Weise das Schaffen von Olivier Messiaen (1908 - 1992). Dem Konzertring war es 1980 als einem der wenigen deutschen Konzertveranstalter gelungen, Olivier Messiaen für ein seinem Werk gewidmetes Musikfest für einige Tage nach Coesfeld einzuladen, bei dem seine Frau, die in Frankreich führende Pianistin Yvonne Loriod, mit dem abendfüllenden Werk "Vingt Regards sur l´Enfant Jésus" in der Reihe des Konzertrings das Coesfelder Publikum verzauberte. So entstand eine besondere Verpflichtung des Konzertrings gegenüber dem Schaffen Messiaens. (Eine neu aufgelegte Dokumentation der "Messiaen Tage Coesfeld 1980" finden Sie im Internet unter www.Konzertring-Coesfeld.de) Mit Deutschland hatte Messiaen nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Den Winter 1940/41 musste er in einem Kriegsgefangenenlager bei Görlitz verbringen und glaubte sich dem Tode näher als dem Leben. Dort entstand unter den unsäglichen Strapazen des Lageraufenthaltes das "Quatuor pour la fin du temps" (Quartett auf das Ende der Zeit), das nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen Entstehung und Besetzung, sondern auch wegen der ihr zu Grunde liegenden visionären, musikalischen, philosophischen und theologischen Gedanken zu den Schlüsselwerken des 20. Jahrhunderts zählt. Die spezielle Wahl dieses Werkes anlässlich der 100. Wiederkehr des Geburtstages von Messiaen am 10. Dezember 2008 ist auch im immer wiederkehrenden Bemühen des Konzertrings begründet, herausragende Werke neuerer Musikliteratur in ihrem geschichtlichen Kontext seinem interessierten Publikum anzubieten. Der Konzertring befindet sich dabei in guter Gesellschaft; zum gleichen Anlass spielen beispielsweise in Gelsenkirchen die Bochumer Symphoniker unter Steven Sloane Messiaens "Oiseaux exotiques", das Sinfonieorchester der Stadt Münster spielt die "Turangalîla - Symphonie", im Dortmunder Konzerthaus erklingt mit dem Pianisten Pavel Gililov ebenfalls das "Quatour pour la fin du temps" und am 13. Dezember spielt im gleichen Hause der Loriod-Schüler Pierre-Laurent Aimard die "Vingt Regards sur l´Entfant Jésus". Ein weiterer besonderer Aspekt dieses Programms des Linos Ensembles ist die Idee, dieses Werk Messiaens mit der im Jahre 1900 vollendeten vierten Sinfonie von Gustav Mahler (in der kammermusikalisch reduzierten Fassung von Erwin Stein) zu kombinieren, in deren zweitem Satz in fahlen Farben, so der Dirigent Bruno Walter: "Der Tod recht absonderlich die Fidel streicht und uns in den Himmel hinaufgeigt." Dieses Werk Mahlers ist nur vor dem Hintergrund der morbiden und dekadenten Gesellschaft Wiens zum Ende der k&k Zeit zu verstehen. Die ersten drei Sätze streben, breit angelegt, einem Höhepunkt im dritten Satz zu, an den sich ein beschaulicher, undramatischer vierstrophiger Liedsatz mit dem Text. "Wir genießen das himmlische Leben" aus "Des Knaben Wunderhorn" anschließt. So strahlt der kindliche Ton, in dem Schlaraffenland- und Paradiesfreuden gleich einer Vision für die Elenden und Hungernden dieser "miserablen" Welt beschrieben werden, vom Finale aus auf die ganze Sinfonie zurück. Mahler hat hier statt einer apotheotischen einer ganz beschaulichen, undramatischen Lösung den Vorzug gegeben. Hier ergibt sich die Spannung und gleichzeitig die formale und thematische Verzahnung zum Quartett von Messiaen, in dem nach sieben Sätzen (analog zu den sieben Tagen der Schöpfungsgeschichte) der achte Satz das Ende der Zeit, den Weg in die Ewigkeit, in das unzerstörbare vielfarbige Licht des unendlichen göttlichen Friedens beschreibt. Inhaltlich und formal wirkt auch hier der Gedanke des letzten Satzes auf das gesamte Werk zurück. In beiden Werken dieses Konzertabends kann trotz ihrer ganz unterschiedlichen Musiksprache der Konzertbesucher weitere interessante Parallelen entdecken. Beide Werke nehmen etwa 50 Minuten in Anspruch und in beiden Werken geht es um Zeit und Ewigkeit. So ist das Quatuor pour la fin du temps - wie Messiaen im Vorwort schreibt - "direkt inspiriert von einer Stelle in der Offenbarung des Johannes, in der der Engel der Apokalypse spricht: "Es wird in Zukunft keine Zeit mehr existieren". In den Skizzen zu seiner vierten Sinfonie findet sich für den ersten Satz Mahlers Überschrift: "Das Leben als ewige Jetztzeit" während der letzte Satz "Das himmlische Leben" überschrieben ist. 298. Veranstaltung, 29. November 2008, Konzert Theater, 20.15 Uhr Anfahrt |
Bayerische KammerphilharmonieLeitung: Mark LaycockSolisten: Sivan Silver und Gil Garburg, Klavier
F. Mendelssohn - Ouvertüre "Die Hebriden" Der Konzertring kann im Jahr 2009 nicht an Mendelssohns 200. Geburtstag am 3. Februar vorbeigehen. Die Bayerische Kammerphilharmonie wird am 31. Januar 2009 das israelische Klavierduo Silver-Garburg beim Klavierkonzert E-Dur für zwei Klaviere von Felix Menselssohn (1809 - 1847) begleiten. Dieses bildet zusammen mit der Ouvertüre "Die Hebriden" den Rahmen für einen weiteren Schwerpunkt in diesem interessanten Programm: der "Hommage à Paul Klee" (1951), einer Fantasie für zwei Klaviere und Streichorchester des Ungarn Sándor Veress aus Siebenbürgen und seinen vier Transsilvanischen Tänzen. Die Bayerische Kammerphilharmonie wurde 1990 gegründet, um eigene Konzert- und Programmkonzepte auf höchstem Niveau zu verwirklichen. Bereits 1996 erhielt das Ensemble den europäischen "Förderpreis für Musik", es arbeitete bis heute mit vielen der besten Dirigenten und Solisten zusammen wie Dietrich Fischer-Dieskau, Mischa Maisky, David Geringas, Mstislaw Rostropowitsch aber auch mit Persönlichkeiten wie Walter Jens. CD-Einspielungen wie die Rosetti-Hornkonzerte aus dem Jahre 2003, das Violinkonzert von K. A. Hartmann oder Haydns "Die sieben letzten Worte" mit Walter Jens erhielten höchstes Lob und in diesem Jahr wurde die CD "Mozart in Paris" mit dem Diapason d´Or ausgezeichnet. Für das Konzert in Coesfeld konnte der Chefdirigent des "Princeton Symphony Orchestra" Mark Laycock gewonnen werden. Mark Laycock hat sich seit seinem Debut mit dem Philadelphia Orchestra einen hervorragenden Ruf erworben. Er dirigierte große Orchester wie das Philharmonia Orchestra London oder die Bochumer Symphoniker, er wurde als erster nicht russischer Dirigent zum Herbstfestival nach Moskau eingeladen, er eröffnete als Dirigent das neue "Cairo Opera House" oder dirigiert regelmäßig die George Enescu Philharmonie Bukarest. Solisten des Abends werden das israelische Klavierduo Sivan Silver und Gil Garburg sein, von dem die Frankfurter Allgemeine schwärmt: "außergewöhnlich tiefes Verständnis und hinreißende technische Meisterschaft." Gegründet 1997 hat das Duo Silver-Garburg in den letzten Jahren eine blühende internationale Karriere in mehr als 40 Ländern auf allen fünf Kontinenten gemacht. 1975/76 in Israel geboren, studierten sie an der Rubinstein Akademie Tel Aviv und später an der Musikhochschule Hannover. Sei gewannen erste Preise bei mehr als einem Dutzend nationaler und internationaler Wettbewerbe. Sie spielten in den führenden Häusern, wie u. a. in der Carnegie Hall, der Berliner Philharmonie, dem Wiener Musikverein, dem Theatro Colon oder dem Palacio National de Bellas Artes. Sie musizierten mit den besten Orchestern wie den Israelischen Philharmoniker, der Deutschen Kammerphilharmonie, dem Münchener- und dem Stuttgarter Kammerorchester, den Berliner- und den Jerusalemer Symphonikern um nur wenige zu nennen und sind auf Festvals in der ganzen Welt gern gesehen, beim Schleswig Holstein Festival, dem Israel Festival, dem Tokyo Sommerfestival oder dem Kremlin Festival. Eröffnet wird das Konzert mit der Ouvertüre "Die Hebriden" von Felix Mendelssohn, die die atmosphärischen Anregungen aus dem Naturerlebnis spiegeln, die Mendelssohn 1829 beim Besuch der Inselgruppe empfand. Diese wunderbar malende Komposition wird getragen von einer farbig-raffinierten Instrumentation und wechselvoller Harmonik. Es folgt im Programm die Fantasie für zwei Klaviere und Streichorchester des ca. 100 Jahre jüngeren Sándor Veress (1907 - 1992) aus dem Jahre 1951. Sándor Veress, ein ungarischer Komponist aus Siebenbürgen, arbeitete viele Jahre zusammen mit Bela Bartók und Zoltán Kodály, emigrierte 1949 in die Schweiz und unterrichtete dort heute bekanntere Komponisten wie Holliger, Ligeti, Kurtág oder Wyttenbach. Sein Werk ist wenig bekannt, vielleicht weil er sehr zurückgezogen und gewissermaßen zusätzlich in einer inneren Emigration lebte. Der Ansatzpunkt seines Komponierens liegt in der Verbindung der dem ungarischen Volkslied abgehörten melodischen Wendungen mit einer kontrapunktischen, an der italienischen Vokalpolyphonie geschulten Kompositionsweise. Seine Werke entwickeln sich frei und unabhängig von Tonleitern, allerdings immer um ein tonales Zentrum. Es ist eine Musik ganz eigenen Gewichts. Die folgenden vier Transsilvanischen Tänze von Veress sind eine Hommage an seine Heimat. Ein zweites Mal tritt das Klavierduo Silver-Garburg zum Konzert für zwei Klaviere in E-Dur (1823) von Mendelssohn auf. Dieses weniger bekannte Frühwerk Mendelssohns ist virtuos und melodienreich und voller herrlicher harmonischer Wendungen. Die beiden Solopartner können in diesem Werk recht unbekümmert dominieren, an dankbaren virtuosen Effekten ist kein Mangel. Die Solisten, und das ist nicht häufig zu erleben, widmen also ihre virtuose Kunst in einem Konzert gleich zwei Komponisten. 299. Veranstaltung, 31. Januar 2009, Konzert Theater, 20.15 Uhr Anfahrt |
Junge Kammerphilharmonie NRWLeitung: Virgílio CaseiroSolist: Georg Sarkisjan, Violine
F. Schubert - Ouvertüre D 590 Die beiden Ouvertüren D 590 und D 591 von Franz Schubert sind unter dem Beinamen „im italienischen Stile“ bekannt gewor-den. Beide Werke verdankten die-sen Titel einer kompositorischen Auseinandersetzung Schuberts mit dem in Wien um 1816/17 auf dem Höhepunkt angelangten „Rossini-Fieber“. Schuberts Biograph Heinrich Kreißle von Hellborn schreibt: „Die Opern von Rossini mit ihren süßen Cantilenen und dem sinnlichen leidenschaftlichen Ausdrucke erfreu-ten sich bekanntlich zu jener Zeit auch in Wien einer überschwäng-lich beifälligen Aufnahme. Schubert besuchte öfters das Theater, und es darf nicht Wunder nehmen, daß der liederreiche Tondichter sich von dem Melodienstrom Rossinischer Musik angeregt fühlte, wobei freilich niemand weniger als er die schwachen Seiten des genialen Maestro übersehen konnte.“ Auch wenn sich in der Ouvertüre D 590 personalstilistische Merkmale Schuberts finden lassen, lässt es sich nicht abstreiten, dass die Kompositionstechnik an Rossinis Opernouvertüren mit ihrer stereo-typen Formelhaftigkeit orientiert ist. Wie Rossini konzipiert Schubert die Ouvertüre unter dem Gesichtspunkt von größtmöglichem Effekt ohne auf thematische Beziehungen im Ablauf Rücksicht zu nehmen. Felix Mendelssohn, dessen 200. Geburtstag wir am 3. Februar feiern konnten, hat trotz seines kurzen Lebens ein großes Werk hinterlassen. Als Gipfel seines Konzertschaffens darf aber zweifelsohne sein Konzert für Violine e-Moll op. 64 angesehen werden. Es entstand in Bad Soden bei Frankfurt im Sommer 1844. Hier erholte sich der Komponist von seiner anstrengenden Berliner Tätigkeit als Leiter der Kirchenmusik im Dom, der Symphoniekonzerte der Königlichen Kapelle und aufreibenden Konzerten in London im Juli 1844. Mit der Idee des Konzertes trug sich Mendelssohn jedoch schon seit 1838, wie er in einem Brief im Sommer 1838 an seinen befreundeten Geiger Ferdinand David, dem Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters, schreibt: „Ich möchte Dir wohl auch ein Violinkonzert machen, eins in e-moll steckt mir im Kopfe, dessen Anfang mir keine Ruhe läßt.“ Ferdinand David hat im Konzert e-Moll entscheidenden Einfluss auf die virtuose Gestaltung des Solopartes genommen. Bei der Profilierung der thematischen Einfälle jedoch dürfte Mendelssohn selbst das letzte Wort gesprochen haben. Heute hören wir hier dieses Violinkonzert auf den Tag genau 164 Jahre nach seiner Uraufführung mit F. David als Solisten im Leipziger Gewandhaus im Jahre 1845. Der leidenschaftlich gehaltene erste Satz – nach Aufbau und Form ein Sonatensatz – stellt zunächst den drän-genden Einleitungsgedanken vor. Ihm schließt sich ein besinnlicher Gedanke an, dem ein liedhaftes Andante folgt. Im Schlusssatz akzentuiert Mendelssohn die virtuosen Möglichkeiten der Violintechnik, wobei er die Sommer-nachtstraumatmosphäre der reifen Jugendwerke noch einmal anklingen lässt. Das hervorstechende Merkmal dieses Werkes ist aber zweifellos des-sen völlig neuartige Konzertstruktur: Nicht nur, dass die ersten beiden Sätze miteinander verknüpft sind, sondern ungewöhnlicher Weise schließt die Einleitung des Schlusssatzes an das Eröffnungsthema des ersten Satzes an. Auch der erste Satz zeigt schon formale Neuerungen: Hier fällt vor allem der Verzicht auf das bislang übliche breite Orchestervorspiel auf. João Domingos Bomtempo, 1775 in Lissabon geboren, Pianist und Komponist, bereiste Europa, insbe-sondere Paris und London. Er ver-suchte 1814 nach der Rückkehr aus London erfolglos in Lissabon eine „Philharmonic Society“ zu gründen, wie sie 1812 in London entstanden war. Aber erst 1820, nach der Revolution der Liberalen wurde er in Portugal freundlicher aufgenommen und es gelang ihm 1822 die Sociedade Filármonca zu gründen, die aber nur bis 1828 Bestand hatte. Für Bomtempo wurde die Zeit so schwierig, dass er sich 5 Jahre lang in das russische Konsulat zurückziehen musste. Erst mit der Rückehr von König Pedro IV. 1833 kehrte für ihn wieder Ruhe ein und er gründete das Konservatorium in Lissabon, desser Direktor er bis zu seinem Tode 1842 blieb. Seine Kompositionen, zahlreiche Sonaten, Klavierkonzerte, Sinfonien und Hymnen sowie ein Requiem auf Camões orientierten sich an dem damaligen Stil in Paris und London und er hatte durchaus großen Erfolg. Seine Klavierkonzerte Nr. 3 und Nr. 4 aus den Jahren 1809/10 und die Sinfonie Nr. 1 aus dem Jahre 1810, deren erster Satz heute auf dem Programm steht, begründeten seinen Ruhm. Josef Haydns Ankunft in London im Januar 1794 wurde mit Spannung erwartet; sein Ruhm war in den Jahren nach seiner ersten Englandreise (1791/1792) durch das rege Konzertleben und durch die Aktivitäten der Verleger stetig gewachsen. Das Orchester, das Haydn in London zur Verfügung stand, war aus professionellen Musikern zusammengesetzt; welches Niveau es hat, zeigen die orchestertechnischen Ansprüche der Londoner Symphonien, die auch in unserem Zeitalter der technischen Perfektion so manches Orchester ins Schwitzen bringen können. Die Uraufführung der 12. Londoner Sinfonie fand am 4. Mai 1795 im Rahmen der Reihe „Opera Concerts“ im Londoner King’s Theatre statt. Es war ein glänzenden Großereignis – vielleicht das größte Konzert in Haydns Leben. In Wien fehlten ihm die Rahmenbedingungen für derart anspruchsvolle Instrumentalmusik; es gab weder Konzertreihen noch geeignete Orchester, geschweige denn eine interessierte Öffentlichkeit! So liegt nahe, dass er hier in London versuchte, seine immensen Erfahrungen in dieser Gattung noch einmal bündig zusammenzufassen. In der Haydnliteratur wird die Symphonie 104, die 12. Londoner Sinfonie, meist als End- und Höhepunkt oder sogar als sein „symphonisches Vermächtnis“ angesehen. Sie beginnt mit einer d-Moll-Einleitung, die einen sehr einfachen Duktus hat: dreimal die „brucknerischen“ Tutti-Signale, dreimal gefolgt von immer komplexer und ausdrucksvoller werdenden Seufzermotiven. Der nun folgende Allegro-Satz, der in keiner thematischen Beziehung zur Einleitung steht, ist wahrscheinlich der thematisch reichste Sonatensatz, den Haydn geschrieben hat: es lassen sich fünf deutlich zu unterscheidende thematische Gedanken wieder finden. Im Andante geht Haydn den umgekehrten Weg: Das Thema des Variationssatzes, wächst sich zu einem motivisch und expressiv komplex gestalteten Satz aus. Das Menuett gibt sich ganz bodenständig, aber der robuste, festliche Ton sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Haydn hier mit den üblichen Tanzformen ein amüsantes Spielt treibt: Der betont auftaktige Rhythmus akzentuiert nicht das Setzen, sondern das Heben des virtuellen Tanzbeins, das mit einem völlig überbetonten Triller plötzlich doch kräftig aufstampft. Dann geraten die Bässe in einen falsche Takt und schließlich münden die Triller in eine Generalpause: Wer hier im Geiste mitstampft, tritt gleichsam in ein Loch im Tanzboden bis ihn der verzögerte Triller wieder hinaus hilft. Die Stelle ist bezeichnend für Haydns Humor: Er führt den Hörer bisweilen an der Nase herum, reicht ihm aber stets wieder die Hand. Im Schlusssatz der letzten Londoner Sinfonie ist nicht nur der volksmusikalische Ursprung evident, sondern ebenso die Nachahmung volkstümlicher Spielpraktiken. Sonderkonzert, 13. März 2009, Laurentiuskirch, Am Tüskenbach 18, 19.00 Uhr Anfahrt |
Russian State Symphony OrchesterLeitung: Mark GoerensteinSolist: Dmitri Sitkovetsky, Violine
P. I. Tschaikowsky - Violinkonzert D-Dur op. 35 Mit diesem Konzert, der 300. Veranstaltung des Konzertrings seit 1947, endet nicht nur diese Konzert-Saison sondern auch die Konzertreihe des Konzertrings in Coesfeld überhaupt. Zu Gast ist das große, seit Jahrzehnten berühmte, 1936 gegründete, ehemalige sowjetische Staatsorchester, das heutige Russian State Symphony Orchestra. Im Laufe der Geschichte dieses Orchesters traten als Chefdirigenten ans Pult: Alexander Gauk, Nathan Rakhlin, Konstantin Ivanow, Eugene Svetlanow, Vasily Sinaisky und seit 2002 Mark Gorenstein. Dieses Orchester konnte als erstes unabhängige Orchester überall auf der Welt ein Zeichen für die Pflege der Musik in der Sowjetunion zu setzen. Es war auch Botschafter der großen russischen Komponisten wie Glasunow, Rachmaninow, Rimskij - Korsakow, Skrjabin oder Tschaikowsky. Es spielte in den letzten Jahrzehnten beispielsweise vor 16000 Zuhörern im New Yorker Madison Square Garden aber ebenso in allen großen und berühmten Konzertsälen dieser Welt. Kaum ein großer Dirigent aus den USA oder Europa stand nicht am Pult dieses Orchesters und kaum ein großer Solist hat die Möglichkeit versäumt, mit diesem Orchester zu musizieren. Komponisten wie Prokofjew, Chatschaturjan oder Schostakowitsch probten mit diesem Orchester. Hunderte von Einspielungen gibt es und die Gesamteinspielung der Symphonien Tschaikowskys erhielt besondere Preise. Das Konzert in Coesfeld wird geleitet vom jetzigen Chefdirigenten Mark Gorenstein, der seit vielen Jahren große Sinfonieorchester in Moskau, Budapest oder Pusan geleitet hat. Seit 2002 trägt er die künstlerische Verantwortung für dieses traditionsreichste russische Orchester. Er hat mit vielen großen Solisten zusammengearbeitet wie den Violinisten Tretjakow, Sitkovetsky oder Zimmermann, den Cellisten Rostropowitsch, Meneses oder Rudin, den Pianisten Bashkirow oder Berezovsky oder dem Klarinettisten Paul Meyer um nur einige zu nennen. Naheliegend war es, mit diesem Orchester und diesem Dirigenten ein Tschaikowsky Programm zu verabreden, das mit seinem stark emotionalen, von westlichen wie östlichen Einflüssen bestimmten harmonischen Gehalt, den Abschluss der Konzertring-Saison markiert. Zu Beginn des Konzerts wird Dmitri Sitkovetsky, Violinist, Kammermusiker, Komponist, Dirigent und Weggefährte von Mark Gorenstein, das Violinkonzert in D-Dur op. 35 von Tschaikowsky spielen. Sitkovetsky erhielt Violinunterricht beim großen russischen Violinisten Jurij Jankelewitsch, bei dem auch Vladimir Spivakow und Viktor Tretjakow ihre Ausbildungen erhielten und studierte später an der Juilliard School of Music in New York. Der aus Baku stammende und heute in den USA lebende Dmitri Sitkovetsky gehört zu jenen Künstlern, die das Glück haben, ihre vielseitige musikalische Begabung auf verschiedenen Gebieten entfalten zu können. Als Solist ist er auf der Höhe seiner Karriere, seit 15 Jahren tritt er zunehmend als Dirigent hervor und seine berühmte Transkription der Goldbergvariationen von Bach ist keineswegs die einzige geblieben. Als Solist arbeitete er mit Claudio Abbado, Kurt Masur, Sir Neville Marriner und anderen zusammen, zu seinen Kammermusikpartnern zählen Pavel Gililov, Julian Rachlin, Konstantin Lifschitz oder David Geringas, er ist regelmäßig Gast auf den bekannten Musikfestivals in Salzburg, Luzern, Edinburgh, Verbier oder Ravinia. Als Dirigent arbeitete er von 1996 - 2001 mit dem Ulster Sinfonie Orchestra Belfast, 2003/04 war er Generalmusikdirektor des Greensboro Symphony Orchestra. Beim Russischen Staatssinfonieorchester in Moskau wirkt Dmitri Sitkovetsky als erster Gastdirigent und wird heute mehr und mehr von großen Orchestern verpflichtet. Seine umfangreiche Discographie enthält Aufnahmen aller bedeutenden Violinkonzerte, zahlreiche Kammermusikeinspielungen sowie Orchesterwerke unter seiner Leitung. Das Violinkonzert von Tschaikowsky entstand 1878 und verbindet die Traditionslinien des klassisch-sinfonischen und des Virtuosenkonzerts auf gelungene Weise. Die Eingängigkeit seiner melodischen Erfindungen und die immensen technischen Schwierigkeiten, die dem Soloinstrument abverlangt werden, machen es beim Publikum und den Solisten beliebt. Gespickt mit bisweilen akrobatischen Schwierigkeiten, Doppelgriffen und Flageoletteffekten ist es ein Musikstück voller Glanzlichter, dabei aber konsequent durchgestaltet. Den Abschluss bildet die 5. Sinfonie von Tschaikowsky. Sie vervollständigt die Aufführungsreihe der großen letzten drei Sinfonien des Komponisten im Konzertring und schlägt somit den Bogen zu den vorangegangenen Saisons. Wir hörten 2006 vom "Ural Philharmonic Orchestra" unter Dmitri Liss die 6. Sinfonie, die "Pathetique", im Jahre 2007 zum 60-Jährigen des Konzertrings von der "National Philharmonic of Russia" unter V. Spivakow die 4. Sinfonie und nun vom "Russian State Symphony Orchestra" unter Mark Gorenstein die 5., die triumphalste Sinfonie Tschaikowskys. Herrscht in ihr zu Beginn noch Schicksalsangst vor dem Unabwendbaren, so zeigt sich das Schicksalsthema doch geschmeidiger (als in der vierten Sinfonie) und wandlungsfähig. Es bricht nicht zerstörerisch in das Satzgefüge ein, sondern ermöglicht eine große strukturelle Dichte und Einheitlichkeit der Komposition. In den Mittelsätzen bestechen die stark ausdrucksorientierten, dem Gefühl unterworfene Melodien und das tänzerisch Einschmeichelnde. Eine endgültige Metamorphose erfährt das Schicksalsthema schließlich im Finale, wo es nicht mehr verstörend auftritt sondern selbst zur Hauptsache wird. Hymnisch gesteigert bricht es am Ende des 4. Satzes ein und nimmt die Form eines zwar beherrschten aber alles dominierenden Triumphmarsches an. 300. Veranstaltung, 25. April 2009, Konzert Theater Coesfeld, 20.15 Uhr Anfahrt |