Cappella Istropolitana

Leitung: Robert Marecek
Solist: Cyril Sikula, Flöte

Leos Janácek - Suite für Streichorchester
André Jolivet - Konzert für Flöte und Orchester (1949)
Anton Dvorák - Serenade E-Dur op. 22

Das Kammerorchester Cappella Istropolitana entstand 1983 in Bratislava, der heutigen Hauptstadt der Slowakei. Seine Mitglieder verbindet die Begeisterung für das gemeinsame Spiel in einer kleineren Orchestergruppierung. Mehrere seiner Musiker sind namhafte Solisten. International renommierte Interpreten und Dirigenten arbeiten regelmäßig mit dem Orchester zusammen. Die Spielweise der Musiker zeichnet sich durch große instrumentale Virtuosität, Klangkultur und enorme Interpretationsdisziplin aus. So entsteht ein außerordentlich hohes Maß an Stiltreue. Das Orchester ist weltweit gefragt, so gastierte es in fast allen Ländern Europas, in den USA, Kanada, Japan, Korea, China, Macao und Hongkong. Neben den Konzerten dokumentiert eine fast unüberschaubare Anzahl an CD-Einspielungen den Fleiß des Orchesters und die Nachfrage, der sich die Cappella Istropolitana erfreut.
Dirigent des Kammerorchesters ist Robert Marecek. Er stammt aus einer Brünner Musikerfamilie und erhielt im Alter von sechs Jahren seinen ersten Violinunterricht. Am Konservatorium studierte er Geige und Komposition. An der Hochschule für Musik in Bratislava setzte er bei Prof. Bohdan Warchal seine Studium fort, das er 1990 mit Auszeichnung abschloss. Schon damals widmete er sich intensiv der Kammermusik und wirkte in verschiedenen Kammermusikformationen mit. Er gewann viele nationale und internationale Preise. 1989 wurde er stellvertretender Konzertmeister der Slowakischen Philharmonie. Seit 1995 ist er 1. Konzertmeister und künstlerischer Leiter der Cappella Istropolitana.
Der Abend beginnt mit der umfangreichen Suite für Streichorchester von Leoš Janácek. Janácek studierte in Prag, Leipzig und Wien, wurde 1920 Direktor des Prager Konservatoriums und Professor für Komposition. Wie Strawinsky, Bela Bartók oder Manuel de Falla gehört er zu den Komponisten, die die abendländische Musik aus der Volksmusik heraus erneuert haben. Diese Suite jedoch ist ein noch der Romantik verhaftetes frühes Werk Janáces aus dem Jahre 1877.
Das Flötenkonzert von André Jolivet ist leider wenig bekannt, wie der Komponist selbst, obwohl dieser zusammen mit Olivier Messiaen 1966 als Kompositionslehrer ans Pariser Konservatorium berufen wurde. Insbesondere in den drei Jahren Studium bei Edgard Varèse in den Jahren 1930 - 33 empfing Jolivet nachhaltige Impulse für seine kompositorische Arbeit. Er war von 1945 - 1959 musikalischer Leiter der Comédie Française. Er war gegenüber allen Formen der Musik sehr aufgeschlossen und sein rhapsodisch freizügiger Umgang mit der Rhythmik lässt die Beschäftigung mit arabischen, fernöstlichen und auch jazzverwandten Modellen erkennen.
Solist des Abends ist der Flötist Cyril Sikula, der das Konservatorium in Zilina, Slowakische Republik in der Klasse von Jozef Srsen 1989 absolviert hat. Von 1990 - 1995 studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst bei Prof. Milos Jurkovic. In den Jahren 1995 - 1997 nahm er an mehreren Meisterkursen bei Maxence Larrieux, Massimo Mercelli und Vladislav Brunner teil. Cyril Sikula war erster Flötist beim Staatlichem Kammerorchester Zilina, beim Orchester der Nationaloper in Bratislava, dem "Internationalen Orchestra United Philharmonic Vienna" und dem Slowakisches Rundfunksinfonie Orchester in Bratislava. Außerdem widmet er sich intensiv der Kammermusik und ist Soloflötist der "Cappella Istropolitana". Als Solist gastierte er in Italien, Spanien, Deutschland, Österreich, Japan, Polen, Tschechische Republik, Frankreich und natürlich in der Slowakischen Republik.
Nach der Pause führt uns das Programm wieder zurück in die große Zeit der Tschechischen Komponisten. Die bekannte Serenade op. 22 von Antonín Dvorák verbindet die melodische Eingängigkeit mit einer nahezu sinnlichen Intensität in der Instrumentierung. Im Mittelpunkt dieser Serenade steht das empfindungsvolle, warme und melodische Larghetto in A-Dur.

273. Veranstaltung, 25. September 2004, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr   Anfahrt

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La Stagione Frankfurt

Leitung: Michael Schneider
Solist.: Christoph Prégardien, Tenor

W.A. Mozart - Sinfonie D-Dur KV 133
W.A. Mozart - aus Idomeneo: "Fuor del mar"
J. Haydn - aus L´anima del filosofo overro L´Orpheo "Perduto un´altra volta"
W.A. Mozart - "Miser o sogno!" Konzertarie KV 431 W. A. Mozart - Sinfonie D-Dur KV 425 "Linzer Sinfonie"

Ein glanzvolles Konzert kann der Konzertbesucher am 31. Oktober erwarten, wenn La Stagione Frankfurt mit dem weltweit bekannten und geschätzten Tenor Christoph Prégardien nach Coesfeld kommt.
La Stagione Frankfurt gehört zu den führenden Orchestern Europas für historischen Aufführungspraxis. Hochqualifizierte Spezialisten finden sich hier zu einer einzigartigen Einheit zusammen. Mit einem ausgewählten Stamm international renommierter Solisten wie z. B. Ruth Ziesak, Sumi Jo, Steven Isserlis, Olaf Bär oder Christoph Prégardien gastiert das Orchester national und international mit großem Erfolg. Es kann schon als besonderer Glücksfall angesehen werden, dass dieses renommierte Orchester erneut den Weg nach Coesfeld findet. Spielt es doch in jeden Jahr auf langen Tourneen in Europa und Übersee. Ihre neuesten CD-Einspielungen finden ein großes Echo. Mathias Hegelbrock schreibt z. B. in -klassikheute- über die Einspielungen der Sinfonien op. 3 von Beck: " Mit Temperament und Verve wird an die Sache herangegangen, die Virtuosität ist erfrischend, da völlig uneitel, und die gestalterische Grundhaltung bleibt bei aller symphonischen Größe kammermusikalisch transparent und reaktionsschnell und ..sehr geschmeidig". Sven Kerkhoff schreibt über die Einspielung des Concerto grosso op. 7 von Geminiani: "Stets ist das Spiel akzentuiert , immer sind die Einsätze messerscharf. Dabei gelingt der Balanceakt zwischen lebendigem musizieren und kultiviertem Klang perfekt."
Der Gründer und Leiter von La Stagione, Michael Schneider, wurde bereits 1980 Professor an der Berliner "Hochschule der Künste". Michael Schneider ist als Spezialist für "Historische Interpretationspraxis" sehr gefragt und kennt als Gastdirigent viel hervorragenden Ensembles wie Musica Antiqua Köln, Israel camerata, Zürcher Kammerorchester oder die Capella Coloniensis.
Im Mittelpunkt des Abends wird der herausragende Tenor Christoph Prégardien stehen. Geboren 1956 in Limburg begann Christoph Prégardien seine musikalische Laufbahn als Domsingknabe. Später studierte er Gesang bei Martin Gründler und Karlheinz Jarius in Frankfurt, Carla Castellani in Milano und Alois Treml in Stuttgart, sowie Liedgesang bei Hartmut Höll an der Frankfurter Musikhochschule.
Als einer der herausragenden lyrischen Tenöre unserer Zeit arbeitet Christoph Prégardien mit Dirigenten wie Barenboim, Chailly, Gardiner, Harnoncourt, Herreweghe, Koopman, Marriner, Nagano und Sawallisch zusammen. Zu seinem Repertoire gehören die großen Oratorien und Passionen aus Barock, Klassik und Romantik, aber auch Werke des 17. (Monteverdi, Purcell, Schütz) und des 20. Jahrhunderts (Britten, Killmayer, Rihm, Strawinsky)
Ganz besonders geschätzt ist Christoph Prégardien als Liedsänger. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit seinen bevorzugten Klavierpartnern Michael Gees und Andreas Staier. Regelmäßig wird er zu Liederabenden nach Paris, London, Brüssel, Berlin, Köln, Amsterdam, Salzburg, Zürich, Wien, Barcelona und Genf und zu Konzertreisen durch Italien, Japan und Nordamerika eingeladen.
Oft wird Christoph Prégardien als Gastsolist von bedeutenden Orchestern verpflichtet. So trat er mit den Berliner und Wiener Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Concertgebouworkest Amsterdam, der Academy of St. Martin in the Fields, dem Philharmonia Orchestra London, der Philharmonie de Radio France, dem Boston und dem St.Louis Symphony Orchestra auf. Seine Discographie ist inzwischen auf mehr als 120 Titel angewachsen.
Christoph Prégardiens Aufnahmen des deutschen romantischen Liedes ernten begeisterte Zustimmung bei Publikum und Fachpresse und errangen internationale Schallplattenpreise. Bei Teldec Classics erschienen Schuberts Winterreise, Die schöne Magelone von Johannes Brahms - eine Produktion, deren Rezitationspart von Senta Berger (deutsch), Vanessa Redgrave (englisch) und Sami Frey (französisch) übernommen wurde - und zuletzt Schubert: Lieder nach Texten von Mayrhofer, alle mit Andreas Staier als Klavierpartner. BMG veröffentlichte 2002 eine CD mit Schumanns Zyklen Op. 24 und Op. 35 mit Michael Gees am Klavier.
Auf dem Gebiet der Oper hat Christoph Prégardien Fachrollen wie Tamino (Die Zauberflöte), Almaviva (Der Barbier von Sevilla), Fenton (Falstaff), Monteverdis Ulisse und Don Ottavio (Don Giovanni) an großen europäischen Häusern gesungen, letztere Partie unter John Eliot Gardiner auf einer Europa-Tournee und bei der CD-Produktion für DG/Archiv. Im Sommer 2000 hat Christoph Prégardien an zwei CD-Produktionen für Teldec Classics unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt mitgewirkt: Zum einen übernahm er in J.S.Bach's Matthäuspassion die Partie des Evangelisten. Diese Produktion wurde mit dem Grammy 2002 ausgezeichnet. Außerdem sang er in J. Haydn's Oper Armida die Rolle des Rinaldo mit Cecilia Bartoli als Partnerin.
Im Jahr 2005 wird Christoph Prégardien die Titelrolle in Mozart's "La Clemenza di Tito" an der Pariser Oper unter der Leitung von Sylvain Cambreling übernehmen. In Coesfeld stehen, eingerahmt von zwei prächtigen Mozartsinfonien, die Konzertarie "Misero, o sogno! KV 431 und ebenso von W. A. Mozart die Arie des Idomeneo, des Königs von Kreta, aus der Oper Idomeneo KV 366 sowie Szene und Arie des Orpheus aus "L´anima del filosofo ovvero L´Orfeo" von Josef Haydn auf dem Programm. Nach dem großen Erfolg Haydns im seinem ersten Jahr (1791) in London und dem Erhalt der Ehrendoktorwürde der Universität Oxford schrieb er für die kommende Saison diese Oper. Sie wurde allerdings wegen eines Theaterstreits in London und auch später nicht aufgeführt. Erst 1951 fand in Florenz die Uraufführung statt.
Mozarts Sinfonie Nr. 20, D-Dur KV 133 entstand 1772 in Salzburg, eines der ersten großen Meisterwerke Mozarts. Sie besticht durch ihren strahlenden Glanz, dichte Durchführungen, verzwickte Rhythmen, und ein zart singendes Andante.
Die spätere "Linzer Sinfonie" in C-Dur KV 425 gehört zu den großen Wiener Sinfonien aus dem Jahre 1783. Sie entstand in einem "Rutsch", nämlich auf der Reise von Wien nach Salzburg, als Mozart in Linz noch ein Konzert einschieben wollte und keine Sinfonie bei sich hatte. Dennoch gelang ihm ein genialer Streich, weit gespannt im Ausdruck, vielgestaltig und abwechslungsreich in den melodischen Einfällen und zum Abschluss temperamentvoll, voller Spielwitz und Orchesterbrillanz.

274. Veranstaltung, 31. Oktober 2004, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr   Anfahrt

Neue Düsseldorfer Hofmusik

Leitung: Mary Utiger, Konzertmeisterin
Solist: Kai Wessels, Altus

G. P. Telemann - Ouvertüre
A. Corelli - Concerto grosso op. 6 Nr. 4
L. Mancia - Kantate "Qui dove il fato rio"
J.F. Fasch - Concerto D-Dur
J.S. Bach - Suite h-Moll

Das Ensemble wurde 1995 von den Hornisten Oliver Kersken und Wilhelm Bruns gegründet. Der Name des Ensembles ist nicht nur Hinweis auf den Gründungsort, sondern auch das Wiederaufleben einer Tradition, wie sie in der barocken Blütezeit der Stadt Düsseldorf unter den pfälzischen Kurfürsten bestanden hat.
Die "Neue Düsseldorfer Hofmusik" setzt sich aus Interpreten zusammen, die sich lange und intensiv mit der historischen Aufführungspraxis beschäftigt und auf Borockmusik spezialisiert haben. Die neue Düsseldorfer Hofmusik arbeitet dabei in der Regel bei ihren Orchesterproduktionen ohne Dirigenten unter der Konzertmeisterin Mary Utiger.
Im Bereich des Oratoriums hat das Ensemble bisher mit Dirigenten wie Jörg Staube und Florian Heverick zusammengearbeitet. Inzwischen wurde die Neue Düsseldorfer Hofmusik von WDR und Deutschland-Radio für Produktionen verpflichtet und gastierte u.a. bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, bei den Tagen Alter Musik in Herne und beim Festival Oude Muziek in Utrecht. Im Frühjahr 2001 erschien bei "Musikproduktion Dabringhaus und Grimm" die Produktion der Neuen Düsseldorfer Hofmusik mit Konzerten und Ouvertüren von Georg Philipp Telemann.
Mary Utiger wurde in den USA geboren und studierte in Boston bei Dorothy Delay. 1984 gewann sie den Wettbewerb für Alte Musik in Brügge. Sie konzertierte mit vielen bekannten Ensembles, u.a. Concentus Wien, musica antiqua und Les Adieux. Mary Utiger unterrichtet eine Klasse für Barockvioline an der Hochschule für Musik in Frankfurt am Main.
Der Countertenor Kai Wessel wurde in Hamburg geboren und studierte Musiktheorie (Prof.R.Ploeger), Komposition (Prof.Dr.F.Döhl) und Gesang (Prof. Ute von Garczynski; Konzertexamen mit Auszeichnung) an der Musikhochschule Lübeck. Parallel dazu kam ein externes Studium barocker Aufführungspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis bei René Jacobs, dessen Assistent er bei Bearbeitungen mehrerer Opern war. Er errang Preise beim VdMK-Wettbewerb Berlin (u.a. Sonderpreis des Deutschen Bühnenvereins für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes) und des Concours Musica Antiqua des Flandern-Festivals Brugge und erhielt Stipendien von der Studienstiftung des Deutschen Volkes und dem DAAD (Fortbildung bei Peter Kooy, Holland).
Kai Wessel gehört zu den führenden Vertretern seines Fachs, eingeladen von Orchestern und Dirigenten in aller Welt dokumentiert durch Rundfunk-, Fernseh- und über 60 CD-Aufnahmen. Operngastspiele führten ihn an die Häuser in Barcelona, Nizza, Göttingen, Innsbruck, Hamburg, Hannover, Schwetzingen, Freiburg und an das Theater St. Gallen Basel, dem er seit 1994 als Gast verpflichtet ist. Dort wirkte er bisher mit unter der Regie von Herbert Wernicke ("Theodora", "Aus Deutschland", "Giulio Cesare", "Wie liegt die Stadt so wüste", "Actus tragicus"), Joachim Schlömer (als Orfeo in "Orfeo ed Euridice") und Claus Guth (als armenischer Knabe in der UA von Klaus Hubers "Schwarzerde").
Kai Wessel hat einen Lehrauftrag für Gesang und historische Aufführungspraxis an der Musikhochschule Köln und ist regelmäßig Gastdozent bei Europäischen Festwochen der Alten Musik.
Nach einer einführenden Ouvertüre von G. Ph. Telemann beginnt das Konzert in Coesfeld mit einer musikalischen Reminiszenz an die Geschichte der Düsseldorfer Hofmusik aus dem Jahr 1679, in dem der erst 19-jährige Georg Krafft Konzertmeister der fürstlichen Düsseldorfer Hofmusik wurde. Unter der italienischen Oberspielleitung soll sich bis 1681 auch der berühmte Arcangelo Corelli in Düsseldorf aufgehalten haben. Von Ihm erklingt das Concerto grosso op. 6 Nr. 4 in D-Dur aus dem Jahre 1714. Die Bezeichnung Concerto grosso, eine Vergrößerung des barocken Solokonzerts, ist zum ersten Mal für das Jahr 1698 nachgewiesen und hat als Gattung seitdem große Erfolge gefeiert. In ihr stehen mehrere Soloinstrumente, das sog. Concertino, dem Tutti, dem Ripieno, konzertierend gegenüber. Das Alternieren zwischen Tutti und Solo, das die barocken Solokonzerte bestimmte, bleibt dabei erhalten.
Mittelpunkt des Konzertabends wird die Kantate "Qui dove il fato rio" für Altus, Orchester und Basso continuo von Luigi Mancia (1660 - 1708) sein. Luigi Mancia war zunächst Hofdichter und Liebhaberkomponist am Hofe Karls III., später am Hofe Leopolds I.. Der Erfolg seiner Kompositionen veranlassten ihn dazu, sich dem Musiktheater zuzuwenden. Als er sich im Gefolge Karls III. von 1700 - 1704 in Düsseldorf aufhielt entstanden die ersten Kantaten, die er Karl III. widmete. Seine Ausdrucksmittel entstammen weitgehend der oberitalienischen Barocktradition.
Nach der Pause ein Concerto in D-Dur von J. F. Fasch.(1688 - 1758) für Flöte, Oboe, Streicher und Basso continuo. Den Abschluss des Konzerts bildet die bekannte Suite in h.Moll von J. S. Bach.

275. Veranstaltung, 20. November 2004, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr   Anfahrt

Detmolder Kammerorchester

Leitung: Eckhard Fischer
Solist: Ralph Manno, Klarinette

S. Barber - Adagio for Strings
A. Copland - Konzert für Klarinette und Orchester
F. Schubert - Adagio und Rondo A-Dur J.S. Bach - Violinkonzert E-Dur BWV 1042

Das Detmolder Kammerorchester gehört heute zu den etablierten Kammerorchestern in Deutschland. Seit 1989 fest an der Hochschule für Musik in Detmold verankert, erobert es die internationalen Konzertpodien. Die Orchestermusiker sind ausschließlich Leistungsträger und Absolventen der Hochschule. Erfrischendes und gelöstes Musizieren, besondere Spielfreude, große Ausstrahlung, Beweglichkeit, Leichtigkeit und Eleganz sind nur einige Attribute, die das Spiel dieses Kammerorchesters beschreiben. Das Detmolder Kammerorchester knüpft mit seinem Leiter, dem Violinisten und Professor für Violine Eckhard Fischer an die Tradition und die Leistung des Kammerorchesters Tibor Varga an, aus dem es hervorging. Tibor Varga war viele Jahre Professor für Violine an der Detmolder Hochschule und hatte mit seinem damaligen Klavierkollegen Hans Richter Haaser bereits früh einen Auftritt im Coesfelder Konzertring.
Das Programm des Konzerts am 19. Februar 2005 in Coesfeld ist zweigeteilt. Der erste Teil des Konzerts gehört der amerikanischen Musik, dem Adagio für Streicher von Samuel Barber und dem Klarinettenkonzert von Aaron Copland aus dem Jahre 1948.
Samuel Barber mehrfacher Pulitzer- und Rompreisträger wurde 1935 von Toscanini gefördert, der unter anderem eben dieses Adagio für Streicher op. 12 aus dem Quartett Nr. 1 op. 11 aus dem Jahre 1936 zum durchgreifendem Erfolg verhalf. Samuel Barbers Tonsprache, die wesentlich von Elementen und Formvorstellungen des 19. Jahrhunderts bestimmt war, traf jedoch den richtigen Tonfall, der zu fesseln verstand. Heute ist dieses Adagio den meisten Zuhörern aus dem Anti-Kriegsfilm "Platoon" bekannt.
Aaron Copland ist ein Komponist und Schriftsteller, dessen Musik sofort als amerikanisch erkannt wird. Er war Schüler von Nadia Boulanger und stand somit in den 20-er Jahren für die "Modernität". Seine Musik verbindet Elemente des Jazz und Sinfonische Formen. Seine Kompositionen haben eine große Spanne von der realistisch malenden Anschaulichkeit bis zur expressiven Sprache Gustav Mahlers. Sein Klarinettekonzert schrieb er für Benny Goodmann, durch den es auch in Europa bekannt wurde. Es existiert noch ein beeindruckender Film über die Erstaufführung mit Goodmann und Copland als Dirigenten. Das Werk ist mitreißend und unkonventionell, begeistert auch das junges Publikum.
Solist des Abends ist der junge und temperamentvolle Ralph Manno. Die Neue Zürcher Zeitung bescheinigt ihm "Phänomenale Intensität" und die New York Times titelt über Ralph Mannos Klarinettespiel "Highlights of classic" beim Gastspiel im Lincoln Center. Der vierzigjährige Ralph Manno gehört zu den führenden Klarinettisten in Europa. Er studierte in Berlin und Köln, erhielt nationale und internationale Förderung u. a. von der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Herbert von Karajan Akademie der Berliner Philharmoniker. 1997 wurde er Soloklarinettist des Rundfunksinfonieorchesters des WDR, 1989 holte ihn Celibidache nach München zu den dortigen Philharmonikern. Mit 29 Jahren wurde er auf die Professur für Klarinette an der Musikhochschule in Köln berufen. Er hat fast alle Standardwerke auf CD eingespielt. Als Solist, Kammermusiker und Lehrer brilliert Ralph Manno auf Podien und Festivals in ganz Europa, Japan, Australien, Nord- und Südamerika.
Nach der Pause kehren wir in das klassische Europa zurück. Das Adagio und Rondo in A-Dur von Franz Schubert, der ja im Wesentlichen durch seine Lieder, die Kammermusik und seine großen Sinfonien bekannt ist, stellt eines der wenigen Beiträger zu der Gattung der Solokonzerte dar. Im Jahr 1816, im Jahr der Entstehung seiner 4. Sinfonie, entsteht neben diesem Werk auch noch ein Concerto für Violine und Orchester in D-Dur D 345. Das Adagio besticht durch die eigenständige melodische Erfindungskraft Schuberts sowie durch seine instrumentale Farbigkeit.
Zum Abschluss hören wir das Violinkonzert E-Dur von J. S. Bach, BWV. 1042. Eines der bekanntesten Konzerte des Thomaskantors, das er später auch noch mal für Cembalo bearbeitet hat. (BWV 1054). Solist wird der Leiter des Orchesters Prof. Eckhard Fischer sein.

276. Veranstaltung, 19. Februar 2005, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr   Anfahrt

Kammerorchester des Nationaltheaters Prag


Leitung: Frantisek Drs
Solist: Adam Skoumal, Klavier

W. A. Mozart - Ouvertüre zu Figaros Hochzeit
A. Dvorák - Klavierkonzert g-Moll
F. Mendelssohn - "Das Märchen von der schönen Melusine
L. v. Beethoven - Sinfonie Nr. 1

Das Kammerorchester des Nationaltheaters Prag entstand im Jahre 1988 aus der Initiative der leitenden Instrumentalisten des Opernorchesters des Nationaltheaters. Seine künstlerische Orientierung erhielt dieses Orchester durch Zdenék Kosler, langjähriger Leiter und Dirigent. Am Dirigentenpult wirkten allerdings auch schon Miroslav Válek, Oliver Dohnanyi und andere, wie z. B. in Coesfeld Frantisek Drs. Das Orchester besteht aus 33 Musikern, was ihm erlaubt, auch Werke aufzuführen, die zwischen der Kammer- und der sinfonischen Musik stehen. So kamen der Prager Abonnementzyklen von 1992 - 1995 alle Schubert-Sinfonien zur Aufführung. Das Orchester beteiligt sich neben seinen Verpflichtungen in Prag auch an ausländischen Festvals. Es trat auf Podien in Hamburg, Schwetzingen und Dresden ebenso auf wie in Spanien, Italien, Österreich, in Japan und Israel.
Auf dem Programm in Coesfeld steht nach der Ouvertüre zu Figaros Hochzeit das Klavierkonzert g-Moll von Antonin Dvorak. A. Dvorak gehört zu den Begründern der neuen tschechischen Musik, er verhalf ihr, ebenso wie Smetana, zu Weltruhm durch seine populären, geradezu volkstümlichen Kompositionen. Seine Stärken liegen in der melodischen Eingebungskraft und ausgefeilter Instrumentationskunst. Neben seinen Sinfonien, Suiten, slawischen Tänzen, sinfonischen Dichtungen schuf er auch je ein Klavier- Violin- und Cellokonzert. Sein 3sätziges Klavierkonzert g-Moll op. 33 aus dem Jahre 1876 stellt das Klavier noch deutlich in den Dienst am melodischen Material von höchster musikalischer Qualität. Solist des Abends wird Adam Skoumal sein, der zur jungen Generation tschechischer Pianisten gehört. Er studierte am Prager Konservatorium, später in den USA, belegte internationale Meisterkurse unter anderem bei András Schiff oder Philipp Entremont. !997 gewann er den 1. Preis beim Wettbewerb der tschechischen Konservatorien, 1998 in Prag war er Preisträger beim internationalen Wettbewerb Prager Frühling. Ebenso war er auf weiteren internationalen Wettbewerben erfolgreich wie im italienischen Pinerolo 1999 oder im gleichen Jahr im portugisischen Porto. Er konzertierte bereits in mehreren Ländern Europas, in den USA, Japan, Lettland und in der Republik Südafrika. Zahlreiche CD-Einspielungen stehen dem Interessierte Hörer zur Verfügung.
Der zweite Teil des Konzerts wird eröffnet durch die Ouvertüre "Das Märchen von der schönen Melusine" von Felix Mendelssohn. Sie entstand 1833 und wurde in einer 2. Fassung 1835 in Gewandhaus zu Leipzig zu Gehör gebracht. Die Anregung zu diesem Werk war die nach Auffassung Mendelssohns ungeeignete Ouvertüre zu Conradin Kreuzers gleichnamigen Oper. Er wollte es besser machen. Zu Ruhm gelang er mit diesem Werk aber auch nicht, obwohl es sich sehr subtil mit der märchenhaften Handlung auseinander setzt und qualitativ der "Hebriden" Ouvertüre in nichts nachsteht.
Den Abschluss der diesjährigen Saison wird die 1. Sinfonie C-Dur op. 21 von L. v. Beethoven bilden. Diese Sinfonie bildete den Auftakt zum 19. Jahrhundert, einem "Jahrhundert der Sinfonien". Am 2. April 1800 unter der Leitung Beethovens uraufgeführt, ließ zwar in der Besetzung auf die Tradition Mozarts und Haydns schließen, sie setzte jedoch mit seiner Harmonik den Akzent des Neuen, Unerhörten. Dennoch sind die Vorbilder, besonders die der Haydnschen Schlusssätze auch im Schlusssatz dieser Beethoven-Sinfonie noch gut auszumachen.
So hören die Besucher der Konzertreihe des Konzertrings zum Abschluss die großartige Instrumentationskunst Beethovens mit seinem gewaltigen Schwung und mächtigen Tutti-Akkorden.

277. Veranstaltung, 12. März 2005, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr   Anfahrt