Konzertring Coesfeld
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Allgemeine Zeitung, 6. 10. 2010:
Wärmende EmpfindungenViel Beifall für"QUATUOR SINE NOMINE" beim Konzertring in der BürgerhalleVier ohne Namen: eine sinnfällige Bezeichnung für vier musizierende Streicher, wo doch sonst an Namen für ein Quartett kein Mangel herrscht. Quatuor sine nomine nennen sich diese vier Herren, die sich der Gattung Streichquartett verpflichtet fühlen und mit einem Höchstmaß an Qualität seit mehr als zwanzig Jahren zusammen spielen. Patrik Genet und François Gottraux, Violine, Hans Egidi, Viola, und Marc Jaermann, Violoncello, waren zu Gast im Konzertring und füllten die etwas kahle Pracht der Bürgerhalle mit wärmenden Empfindungen. Dabei wurde das erste Stück des Abends, das Streichquartett f-Moll op. 95 eher als bedrückend, leidenschaftlich oder auch zornig beschrieben und gar nicht so leicht als von Beethoven komponiert zu erkennen. Von espressivo bis con brio lauten die Spielanweisungen und so erklang es auch, Klarheit und Gelöstheit waren hier entscheidende Merkmale. Neue Töne indes bei Maurice Ravel. Sein Quartett F-Dur und unter dem Einfluss von Debussy stehend,atmete etwas Impressionistisches, mehr noch Spanisches, besonders im zweiten Satz, und wurde von den meisten Hörenden als das Schönste und Ausdrucks stärkste des Abends angesehen. Doch einige bevorzugten Brahms. Der war lange Zeit erstarrt in Ehrfurcht vor Beethoven, was Sinfonien und Streichquartette betraf.Doch mit dem Quartett c-Moll op. 51.1 brauchte er sich nicht zu verstecken. Leidenschaftlich, etwas wild, der fortschrittliche Brahms, aber auch die so geliebten Terzen- und Sextengänge.Elan und Schwung, Maß und Beschränkung, technische Perfektion, keine Frage, das erwartete man. Aber dann zeigt sich doch bei allen Punkten des Programms so etwas wie „beseelter Quartettklang" eine ganz homogene Spielweise im Sin- ne der werkdienlichen und analytischen Kunst. Jede Phrasierung,jede dynamische Schattierung und jedes Vibrato schien genau gewichtet. Diese künstlerische Durchdringung blieb für viele eines der höchsten musikästhetischen Erlebnisse.
Ulrich Wesseler
Fragen zum Konzertring: Dieter Westendorf Letzte Änderung: 06.10.2010 |