Konzertring
Coesfeld
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Allgemeine Zeitung, 23. 3. 2011:
"Ein vergnüglicher Abend"
Konzertring: Haydns Sinfonie Nr. 103 von der Jungen Kammerphilharmonie aufgeführt
Coesfeld.
„Ein vergnügter Abend"
Konzertring: Haydens Sinfonie Nr. 103 von der Jungen Kammerphilharmonie NRW aufgeiuhrt
Von Ulrich Wesseler
COESFELD. Illustre Beinamen zieren die Sinfonien von J. Haydn. Häufig sind es charakteristische Beschreibungen, oft aber auch nur plakative Titel. Hier war es indes eine zutreffende Kurzbeschreibung: die Sinfonie Nr. 103 Es-Dur: „mit dem Paukenwirbel", eröffnete mit ihrem ungewöhnlichen Solo eine Fülle schöner Musik. Schon die Hörer der Uraufführung in London waren begeistert von diesem Werk das heutige Konzertring-Publikum sicher auch.
Wenn auch manchmal Anklänge an düstere liturgische Themen gesucht werden, diese Sinfonie trägt an Frische und Leichtigkeit vieles in sich, was bis heute an Haydn und seiner Zeit so geschätzt wird. Zumal für die Aufführung in der Bürgerhalle ein erprobter Klangkörper zur Verfügung stand. Jung, charmant, erfolgversprechend - so präsentierte sich die Junge Kammerphilharmonie NRW. Dieses Ensemble, das aus befähigten Mitgliedern des Landesjugendorchesters zusammengestellt ist, ist für die Nach
-Wuchsförderung unverzichtbar.
Aus ihnen, und das lässt einiges erahnen, rekrutieren sich künftige Berufsorchester. Unter seinem derzeitigen Dirigenten Hubert Buchberger entwickelte sich auch die Haydn-Sinfonie zu einer vorzüglichen Darstellung, wenn auch die Streicherkultur noch verbesserungswürdig erschien.
Die Disziplin und die notwendige Kollegialität zeigten sich im Zusammenwirken mit Sängern. Die Messe in B-Dur Nr. 14, „Harmoniemesse" genannt, erklang im
zweiten Teil des Abends und machte die Bürgerhalle zu einer liturgischen Bühne. Doch von strengem, kirchlichem Ausdruck war nicht die Rede: Mit einer prächtigen Orchesterbesetzung, vier qualifizierten Solisten und einem Projektchor, vom Essener Domkantor Wolfgang Endrös aufs Beste geschult, wurde diese Messe eine passende Ergänzung und dokumentierte die Vielseitigkeit des im Alter aus der Summe seiner Erfahrung schaffenden Haydn.
Zwar sind einzelne Arien im Sinne einer barocken
Satztechnik nicht vorhanden, doch konnten Magdalene Harer (Sopran), Sibylle Hummel (Alt), Jens Lauterbach (Tenor), und Rolf A. Scheider (Bass), ob solistisch, im Duett oder häufiger im Quartett mit Chor und Orchester eine ausgewogene klangliche Balance herstellen, wenn auch der Chor ziemlich tief in hinteren Teil der Bühne aufgestellt war. Der überwiegend gemessen-freudige Gesamteindruck entlockte einem Besucher am Ende den spontanen Ausruf: „Ein vergnügter Abend!"
Ulrich Wesseler
Fragen zum Konzertring: Dieter Westendorf
Letzte Änderung: 23. 3. 2011
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