Flautando

Coesfeld. Aus 13 Nationen kamen die 25 Musiker, die mit dem European Union Baroque Orchestra (EUBO) bei dem Konzert in der Bürgerhalle auftraten. Der Konzertring Coesfeld hatte dazu eingeladen. Jahr für Jahr werden aus rund 100 Musikern aus ganz Europa nach dreitägigem Probespiel 25 Musiker ausgewählt, die für sechs Monate gemeinsam als EUBO auf Tournee gehen. Dabei sind die musikalischen Anforderungen an die Spieler sehr hoch - schließlich versteht sich das Orchester als Visitenkarte der Europäischen Gemeinschaft für Europa selbst und darüber hinaus. 4 Dieses hohe Niveau war auch beim Konzert in der Bürgerhalle deutlich spürbar. Unter der Leitung von Lars Ulrik Mortensen, einem der renommiertesten Barockspe- zialisten in Dänemark, wurden die Musikdarbietungen zu einem großen Genuss. Im ersten Teil des Programms waren Werke von Matthew Locke, Henry Purcell, Jean-Philipp Rameau zu hören. Der zweite Teil war ausschließlich Georg Friedrich Händel gewidmet. Interessant bei der Zusammenstellung war, dass bis auf Rameau die drei weiteren Meister des Hochbarocks nacheinander in London tätig waren. Sehr schön verdeutlichte diese Anordnung, wie sich die Musik in ihrer Epoche weiterentwickelt hat. Nach etwas behäbigem Anfang von Lockes „The Tempest" gelang es dem temperamentvoll und leidenschaftlich agierenden Dirigenten immer mehr, die so unterschiedlichen Musiker auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Der Star des Abends war aber die Sopranistin Anna Jobrant Dalnäs aus Göteborg in Schweden. Wie tadellos sie sich mit ihrer kräftigen und hervorragend ausgebildeten Stimme einfügte und die barocken Verzierungen herausarbeitete. Der Höhepunkt des Konzerts kam am Schluss, das mit Händels Motet "Silete vent" HWV 313, einen wundervollen Abschluss fand. Hier spielte das Orchester seine ganzen Stärken voll aus. Lange spendeten die Zuhörer in der Coesfelder Bürgerhalle dafür Beifall.

Zuhörer in die Barockzeit entführt

Europäisches Orchester in der Bürgerhalle / Werke von Locke, Purcell, Rameau und Händel