English Chamber Orchestra

Leitung: Stephanie Gonley
Solist: Nikolai Tokarew, Klavier

W. A. Mozart - Cassation KV 63
W. A. Mozart - Klavierkonzert Nr. 14 KV 449
W. A. Mozart - Divertimento D-Dur KV 334

Dieses Konzert muss als ein außergewöhnliches kulturelles Ereignis für Coesfeld angesehen werden, ist doch das English Chamber Orchestra aus London ein Kammerorchester von internationalem Ruhm. Von diesem Ausnahmeorchester gibt es mehr als 1200 Einspielungen und es ist in allen Konzertsälen der Welt gern gesehen. In der vergangenen Saison reiste das Orchester nach Brüssel, Istambul und Prag, konzertierte mit Vladimir Ashkenasy, Emanuel Ax, Sir Colin Davis, Yefim Bronfman und Mischa Maisky. Die Sommertourneen führten das Orchester zu Festivals in Frankreich, Deutschland und England mit Hillary Hahn und Roy Goodman. In Coesfeld gestaltet es unter Leitung von Stephanie Gonley ihren Beitrag zum Mozartjahr in großer Besetzung mit einem anspruchsvollen Programm. Stephanie Gonley ist die jüngste der vier Chefdirigenten des ECO. Sie studierte an der Guildhall School in London, an der Juilliard School in New York sowie an der Hochschule für Künste in Berlin. Mit dem English Chamber Orchestra arbeitet sie regelmäßig als Leiterin und auch als Violinsolistin zusammen und wirkt so daran mit, dass das Orchester seinen Platz unter den besten Kammerorchestern der Welt behaupten kann. Den erheblichen pianistischen Anforderungen des Klavierkonzerts Es-Dur von Mozart stellt sich der hochbegabte junge Pianist Nikolai Tokarew aus Moskau. Mit 17 gewann er den 10. Eurovision Grand Prix of young musicians und nahm an Meisterkursen bei Rudolf Buchbinder teil. Seit 2003 studiert er an der Musikhochschule in Manchester und ist Stipendiat der Mozart Gesellschaft Dortmund. Die einleitende Cassation, KV 63 von W. A. Mozart aus dem Jahre 1769 gehört zu den „Finalmusiken“, die in der Regel musikalische Abende abschlossen, in denen nach einleitendem Marsch verschiedenste Satztypen aneinander gereiht wurden. In dieser 7-sätzigen Cassation in G-Dur konzertiert in einem der beiden langsamen Sätze eine Solo-Violine, so dass sie auch als Finalmusik für Violine und Orchester bezeichnet wird. Im Anschluss erklingt Mozarts Klavierkonzert Nr. 14, KV 449 aus dem Jahre 1784, das er für seine Schülerin Barbara Ployer schuf. Dieses Klavierkonzert, das vierte in der Reihe der berühmten Wiener Klavierkonzerte, mit denen sich Mozart als Solist und Komponist dem verwöhnten Publikum präsentierte und seinen Ruhm begründete, weicht von der eher galanten Form der ersten drei Konzerte ab. Der umfangreiche erste Satz mit dem sich durchziehenden Trillermotiv und dem terzenseligen Seitenthema weist mit einigen Themen auf den langsamen Satz der Es-Dur Sinfonie voraus, die die Hamburger Symphoniker im Frühjahr dieses Jahres in Coesfeld gespielt haben. Den Schluss dieses Klavierkonzerts bildet ein Rondo-Satz, pianistisch sehr brillant und von beachtlicher Strenge. Erst ganz zum Schluss kommt es zu einem wirbelnden, beifallhaschenden Finale. Nach der Pause erklingt das Divertimento in D-Dur KV 334, das im gleichen Jahre 1779 entstand, wie die Posthornserenade KV 320, aus der der Coesfelder Zuhörer im vergangenen Oktober von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen einige Sätze gehört hat. Wie diese ist das Divertimento die Orchesterfassung eines Streichquartetts mit 2 Hörnern, wobei allerdings an die 1. Violinstimme ungemein hohe Anforderungen gestellt sind, die deshalb vermutlich solistisch besetzt war. In diesem sechssätzigen Meisterwerk gilt es, die perfekte Balance zwischen der galanten Unterhaltung und den kammermusikalischen Feinheiten der Komposition sowie die Spannung zwischen der klanglichen Poesie und der Virtuosität zu halten, eine Aufgabe also, die dem English Chamber Orchestra alle Möglichkeiten gibt, den anspruchsvollen Zuhörer zu überzeugen.

285. Veranstaltung, 21. Oktober 2006, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr   Anfahrt

Ural Philharmonic Orchestra

Leitung: Dmitri Liss
Solist: Evgeni Bozhanov, Klavier

D. Schostakowitsch - "Das goldene Zeitalter" op. 22a
S. Rachmaninow - Rhapsodie a-Moll op. 43
P. I. Tschaikowsky - Sinfonie Nr. 6 h-Moll

Als eines der ältesten russischen Orchester wurde das Ural Philharmonic Orchestra 1936 gegründet. In der Hauptstadt des Urals Yekaterinburg fand es hinter dem „eisernen Vorhang“ Jahrzehnte lang kaum eine internationale Beachtung. Nach den veränderten politischen Verhältnissen Anfang der 90er Jahre, gelang dem Ural Philharmonic Orchestra der internationale Durchbruch. Inzwischen haben die prominentesten russischen Komponisten, Dirigenten und Solisten mit diesem Orchester zusammen gearbeitet. Bei einer Tournee durch Deutschland schrieb nach einem Konzert die Süddeutsche Zeitung: „Ein Orchester der ersten Klasse aus Yekaterinburg…hat die Herzen des Publikums erobert… Werke von Carl Maria von Weber wurden vom Orchester, dirigiert von seinem Chefdirigenten Dmitri Liss, auf eine solch deutsche Weise interpretiert, dass man glauben konnte, Dirigent und Orchester stammten aus Köln, Berlin, Leipzig oder Dresden.“ Dmitri Liss der Chefdirigent und künstlerischer Leiter dieses Orchesters dirigiert auch das Konzert in Coesfeld. Er wurde 1960 geboren und studierte in seiner Heimatstadt am dortigen Konservatorium beim Leiter des Moskau Philharmonic Orchestras, Dmitry Kitajenko. Nach seinem Studium war er zunächst Assistent beim Moskau Philharmonic Orchestra, ab 1984 Chefdirigent beim Kuzbass Symphony Orchestra und seit 1991 Chefdirigent des Ural Philharmonic Orchestras. Mit diesem Orchester unternahm er Konzerttourneen durch Europa, die USA, Japan, Korea, Taiwan, und die Philippinen. Er war Gastdirigent nahezu aller großer russischer Orchester und bedeutender europäischer Orchester. Mit seinem Orchester hat Liss inzwischen mehrt als 10 CDs bei internationalen Labels eingespielt. Evgeni Bozhanov ist der Solist des Abends, der die 1934 entstandene Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester von S. Rachmaninow spielen wird. Evgeni Bozhanov wurde 1984 in Russe (Bulgarien) geboren. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt er im Alter von 6 Jahren an der Spezialschule für Musik für besonders begabte Kinder. Mit 12 Jahren spielte er das C-Dur Konzert KV 415 von W. A. Mozart mit dem Philharmonischen Orchester seiner Heimatstadt im Rahmen seines Debüts. 1999 wurde er mit dem ersten Preis und zwei Sonderpreisen beim Internationalen „Frederic Chopin Wettbewerb“ in Varna (Bulgarien) ausgezeichnet. Nach der Teilnahme an einem Meisterkurs bei Boris Bloch entschied sich Evgeni Bozhanov für ein Studium an der Folkwang Hochschule für Musik und Tanz in Essen bei Prof. Boris Bloch. Dies wurde ermöglicht durch ein Stipendium der Alfred und Cläre-Pott Stiftung. 2002 gewann Evgeni Bozhanov den renommierten Folkwang Preis der Stadt Essen, 2004 den Chopin Wettbewerb in Köln und den Förderpreis der Köhler-Osbahr Stiftung in Duisburg. Seit 2005 ist Evgeni Bozhanov Stipendiat der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung. Im März 2006 gewann Evgeni Bozhanov den 1. Preis beim 1. Internationalen Carl Bechstein Wettbewerb Ruhr. Das Programm des Konzerts in der Coesfelder Stadthalle beginnt mit der Ballett-Suite „Das goldene Zeitalter“ op. 22a von D. Schostakowitsch aus dem Jahre 1929/30. Es die orchestrale Darstellung des gleichnamigen Balletts nach A. Ivanowskij op. 22. Dmitri Schostakowitsch, dessen 100. Geburtstag wir im September feiern konnten, studierte Komposition in St. Petersburg bei M. Steinberg, einem Schüler Rimskij-Korsakows. Nach anfänglich großen Erfolgen vor der Stalinzeit nahm er auch westliche Kompositions- und modische Jazzelemente in sein Werk auf. Obwohl er von 1937 – 1957 Lehrtätigkeiten in St. Petersburg und Moskau ausübte und Deputierter des Obersten Sowjets sowie Sekretär des sowjetischen Komponistenverbandes war, war er ständig der Maßregelung und Kritik des Zentralkomitees wegen seines Mangels an „Sozialistischem Realismus“ und „übermäßiger Komplikationen der musikalischen Sprache“ in seiner Musik ausgesetzt. In seinem Werk hat er seit ca. 1935 weitgehend seine entgültige musikalische Sprache gefunden, in der die großen romantischen Sinfonien beispielsweise Gustav Mahlers in Wien wie auch die russischen Vorbilder wie Tschaikowsky, Prokofjew oder Mjaskowskij hereinspielen. Insofern wird im „Mozart- und Schostakowitschjahr 2006“ gern eine geistige Verbindung dieser beiden Komponisten konstruiert. Im weiteren Verlauf des Programms folgt die Rhapsodie über ein Thema von Paganini von Sergej Rachmaninow. Rachmaninow verließ nach Studien in St. Petersburg und Moskau mit brillanten Abschlüssen als Pianist und Komponist, nach einem dreijährigen Aufenthalt in Dresden und zweijähriger USA-Tournee im Jahre 1917 seine Heimat Russland entgültig und lebte in den USA. Zahlreiche und sehr erfolgreiche Konzertreisen als Pianist festigten seinen Ruf als herausragender Pianist der alten und neuen Welt. 1934 zog er in die Schweiz, wo im gleichen Jahr seine Rhapsodie entstand, die 1939 bei den Luzerner Festwochen aufgeführt wurde. Dem heranziehenden zweiten Weltkrieg entfloh er wieder in die USA, wo er 1943 in Kalifornien starb. Rachmaninow war zeitlebens Komponist, Pianist und Dirigent. Als Pianist und Dirigent verdiente er sein Geld, in seinem Inneren verstand er sich aber als Komponist. Seine Musik ist nicht nur russische Spätromantik sondern, wie Maria Biesold 1991 sagte, „Kunst der Stimmung – die Suche nach der verlorenen Zeit.“ Neben seinen bekannten Klavierkonzerten steht gleichrangig seine Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43. In 24 Variationen zieht sich die Thematik des 24. Caprices von Paganini durch drei Werksabschnitte in vielerlei Gesichtern und Gestalten. Das Werk besticht durch seine reiche Kombinatorik, seine geistvolle Brillanz sowie sein elegantes Klangbild. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges verhinderte die geplante Fassung als Ballett. Nach der Pause dann die 6. Sinfonie h-Moll op. 74 die „Pathetique“, eines der großen Meisterwerke von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky aus dem Jahre 1893. P. I. Tschaikowsky wurde 1840 in Wotkinsk geboren, gab 1863 seine feste Anstellung im Justizministerum auf, studierte bei Anton Rubinstein und war von 1866 – 1878 Theorielehrer am Moskauer Konservatorium. Die reiche Witwe Nadeschda von Meck, die von Tschaikowsky und seiner Musik begeistert war, ermöglichte ihm über 13 Jahre eine finanzielle Unabhängigkeit. Seine Sinfonien und Ballettmusiken erreichten Weltruhm, seine an westlichen Vorbildern geschulte meisterhafte Formbeherrschung war äußerst wirkungsvoll. Heute ist die Mittlerrolle Tschaikowskys zwischen westeuropäischer und slawischer Musikkultur unangefochten. Er starb im November 1993 in St. Petersburg. Die 6. Sinfonie, deren Uraufführung am 16. Okt. 1893 in St. Petersburg er noch selbst leitete, gilt seither als die Verschmelzung seiner Biografie mit der Musik. In dieser 6. Sinfonie, die auch die „Pathetische“ genannt wird, sind alle kompositorischen Fähigkeiten Tschaikowskys gebündelt, seine subtil abgestuften Farben der Orchesterpalette, alle Abgründe der Emotionen, alle grellen Effekte, das Grandiose, das Martialische ebenso wie das Hymnische, das tänzerisch Leichte und ein spezifischer Charme.

286. Veranstaltung, 2. Dezember 2006, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr Anfahrt

Bundesjugendorchester

Leitung: Jac van Steen
Solist: Kolja Blacher, Violine

P. Rautavaara - Cantus Arcticus
D. Schostakowitsch - Violinkonzert Nr. 2
Jan Sibelius - Sinfonie Nr. 2 D.Dur op. 43

Der außerordentliche Standard des Bundesjugendorchesters (BJO) resultiert aus der langjährigern kontinuierlichen Arbeit. Seit der Gründung im Jahr 1969 treffen sich hochbegabte 14-20 jährige Instrumentalisten aus der gesamten Bundesrepublik, die ihre außergewöhnlichen Leistungen bereits bei verschiedenen Wettbewerben wie z.B. »Jugend musiziert« unter Beweis stellen konnten. Sie verzichten für die dreimal jährlich stattfindenden Arbeitsphasen sowie für anspruchsvolle Sonderprojekte auf Ferien und Freizeit. Dozenten aus Musikhochschulen und großen Sinfonieorchestern, wie den Berliner Philharmonikern, bereiten sie in den einzelnen Instrumentengruppen auf die Arbeit im Gesamtorchester vor. Die Orchestermitglieder sind den Umgang mit Dirigenten wie Gerd Albrecht, Heinz Holliger, Bernhard Klee, Kurt Masur, Heinrich Schiff und Mario Venzago gewohnt, und diese fordern sie in dem sich weit vom Routinebetrieb bewegenden Lernprozess, der sich aus Unterricht und künstlerischer Eigenverantwortung zusammensetzt. Sie entdecken Charles Koechlin, Messiaen, Nono und Zender genauso wie die Kompositionen der neuen Wiener Schule, von Beethoven und Brahms, oder von Bruckner und Mahler. Seit der Gründung liegt die Trägerschaft des Bundesjugendorchesters beim Deutschen Musikrat. In Coesfeld tritt das BJO im Rahmen der Konzerte nach der 108. Arbeitsphase in der Landesmusikakademie Heek unter Leitung von Jac van Steen auf. Der holländische Dirigent Jac van Steen, von 2002/2003 bis Saisonende 2005 Generalmusikdirektor des Deutschen Nationaltheaters Weimar und Chefdirigent der Staatskapelle Weimar sowie Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur, ist ab Mai 2005 zum „Ersten Ständigen Gastdirigenten“ des BBC National Orchestra of Wales in Cardiff berufen worden. Von 1986 bis 1990 war er Dirigent und Musikalischer Leiter des Bach-Chores Nijmegen und von 1989 bis 1994 Musikalischer Leiter/Chefdirigent des Nationalballetts Amsterdam. Von 1992 bis 1994 verpflichteten die Bochumer Symphoniker Jac van Steen als ständigen Gastdirigenten. Von 1997 bis 2002 war Jac van Steen Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker. Er absolvierte sein Studium am Brabanter Konservatorium in den Fächern Orchesterdirigieren, Chordirigieren und Musiktheorie. Eine mehr als 10 Jahre bestehende enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Residentie Orchester Den Haag, mit dem er regelmäßig Konzerte im Rahmen der Konzertreihe für zeitgenössische Musik und Musik des 20. Jahrhunderts, so u. a. mit Werken von Xenakis, Messiaen, Ginastera, Penderecki, Pärt, Feldmann, Turnage, Berio, Henze und Kagel dirigiert und mehrere CDs aufgenommen hat. In Deutschland dirigiert Jac van Steen in der Spielzeit 2006/2007 u. a. erneut Konzerte mit der Staatskapelle Weimar, den Orchestern in Wiesbaden und Ludwigshafen sowie eine Deutschlandtournee mit dem Nationalen Bundesjugendorchester Deutschlands. Auf dem Programm des Konzerts am Freitag dem 12. Januar 2007 stehen der „Cantus Arcticus“ von Einojuhani Rautavaara, das Violinkonzert Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch und die 2. Sinfonie von Jan Sibelius. E. Ruatavaara wurde 1928 in Helsinki geboren, studierte dort von 1953 – 1957 Komposition. Ferner studierte er in Wien, an der Juilliard School of Music in New York sowie am Tangelwood Music Center bei Aaron Copland. 1976 wurde er als Professor für Komposition an die Jan Sibelius Akademie in Helsinki berufen und wirkte dort bis 1990. Berühmt wurde Rautavaara durch sein Werk Cantus Arcticus op. 61 aus dem Jahre 1972. In ihm verband der Komponist den elektronisch bearbeiteten Klang von Stimmen arktischer Wasservögel, mit einem kantablen, atmosphärischen Orchesterklang. Das dreisätzige Orchesterstück klingt suggestiv, geheimnisvoll rauschend, eine „Klangfotografie“ der arktischen Tundra. Kolja Blacher wird der Solist beim darauf folgenden Violinkonzert Nr. 2 cis-Moll op. 129 von Dmitri Schostakowitsch aus dem Jahre 1966/67 sein. Kolja Blacher, in Berlin geboren, ging fünfzehnjährig an die New Yorker Juilliard School of Music, um bei Dorothy DeLay zu studieren. Nach Abschluss des Studiums bei Sándor Végh in Salzburg begann eine bemerkenswerte Solo-Karriere. Seit Oktober 1999 hat er eine Professur für Violine und Kammermusik an der Hamburger Musikhochschule inne. Als Solist gastiert er bei bedeutenden Orchestern, darunter bei den Berliner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Oslo Philharmonic Orchestra, den Münchner Philharmonikern, dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra und dem Chamber Orchestra of Europe. Er konzertiert mit führenden Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Daniel Harding, Dmitrij Kitajenko, und Lorin Maazel. Seine neueste CD mit Violinsonaten von Schumann, Bartók und Holliger (mit Bruno Canino, Klavier) wurde von der Kritik begeistert begrüßt. Dazu hieß es im FonoForum: „Seine Aufnahmen sind nicht nur Beispiel für hervorragendes geigerisches Können, sondern auch für eine reflektierende, tief blickende Musikalität.“ Kolja Blacher spielt die so genannte "Tritton" Stradivari Geige von 1730, die von Frau Kimiko Powers in Verbindung mit dem Nippon Violin Museum käuflich erworben und Herrn Blacher zur Verfügung gestellt wurde. Das 2. Violinkonzert von D. Schostakowitsch entstand 1966 bis 1967 und ist, wie auch das erste Violinkonzert von 1947/48 dem überragenden Geigenvirtuosen David Oistrakh gewidmet. Dieses Werk markiert den Übergang zur letzten Schaffensphase Schostakowitschs, in der er sich wieder mehr den progressiven Tendenzen seiner ersten Schaffenszeit 1924 – 1936 zuwendet. Die Uraufführung in London findet ein geteiltes Echo. Andrew Porter in der „Musical Times“ Jan. ´68 spart nicht mit beredten Adjektiven: „Langatmig….lyrisch… reflektiert… elegant…bewegend…bemerkenswert … magisch … poetisch.“ Die „Music & Musicians“ lobte zur gleichen Zeit die organische Integration der melodischen Zusammenhänge, den Rückbezug auf chromatische Geflechte, den Farbenreichtum verschiedener Instrumentengruppen und die artenreiche Vielfalt der thematischen Bearbeitung. In den drei Sätzen erkennt man Versatzstücke zu eigenen Werken und alten Freunden wie Prokofjew. Das ganze Werk ist jedoch mehr die Plattform für kreative kompositorische Architektur und große Emotionen, gepaart mit einer Intensivierung und dringlicher Auseinandersetzung mit dem thematischen Material. Nach der Pause hören wir die 2. Sinfonie des finnischen Komponisten Jan Sibelius aus dem Jahre 1901/02. Er lebte von 1865 bis 1957, wandte sich aber erst nach Abbruch des Jura Studiums ganz der Musik zu. Er studierte in Helsini, Berlin, Wien, kehrte dann aber wieder nach Finnland zurück und engagierte sich in seinen Kompositionen mit Leidenschaft für die nationalfinnische Bewegung, die die Unabhängigkeit von den Nachbarstaaten erreichen wollte. Sein bekanntestes Werk „Finnlandia“ wurde auf der Weltausstellung 1900 in Paris mit großem Erfolg aufgeführt. Seit 1904 lebte und arbeitete er zurückgezogen im kleinen Järvenpää nördlich von Helsinki, dirigierte noch bis 1924 uns stellte weitere Veröffentlichungen 1929 ein. Er starb in Järvenpää im Jahre 1957. Sein sinfonisches Schaffen war im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen auf Tondichtungen und Sinfonien konzentriert, in einer konservativen Tonsprache gehalten und brachte ihm den Ruf eines allen Fortschritt schmähenden Außenseiters ein. Erst nach seinem Tode entstand eine Sibelius Renaissance, die sich bemüht, den großen Einfluss von Natur, Landschaft und Mythologie auf sein Werk zu entwirren und zu versachlichen. Die zweite Sinfonie ist frei von Tonmalereien sinfonischer Dichtungen oder vom übergroßen Einfluss des sinfonischen Werkes von Tschaikowsky. Ein ungewöhnlich reichhaltiges thematisches Material wird aufgeboten und variantenreich verarbeitet, ein reizvolles Schwanken zwischen pastoral aufgelockerten Hauptsätzen und Abschnitte passionierter Unisono-Deklamation. Im zweiten und dritten Satz öffnen sich klaffende Gegensätze zwischen aberwitzig beschleunigten Passagen und beruhigender Trio-Idylle. Der üppige Melodienfluss und die hymnischen Höhenflüge des Schlusssatzes weiß der kontrollierende Komponist durch gut vorbereitete Zurücknahmen zur glaubhaften Wirkung zu bringen.

287. Veranstaltung, 12. Januar 2007, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr Anfahrt

Schlesische Kammerphilharmonie Kattowitz

Leitung: Werner Stiefel
Solisten: Wolfram Schmitt-Leonardy und Christoph Soldan, Klavier

W. A. Mozart - Klavierkonzert für 2 Klaviere KV 242
D. Schostakowitsch - Kammersinfonie op. 110a
W.A. Mozart - Klavierkonzert für 2 Klaviere KV 365

Die Schlesische Philharmonie in Kattowitz gründete sich im Polen der Nachkriegszeit neu mit einem Konzert am 26. Mai 1945. Zunächst wurde das Orchester von Jan Niwinski geleitet. Ab 1953 bestimmte Karol Stryja als künstlerischer Leiter die Geschicke des Orchesters. Internationale Dirigenten und Solisten kamen nach Kattowitz, um mit dem Orchester zu musizieren. Seit 1981 gibt es auch ein Kammerorchester, das aus den besten Solisten der Schlesischen Philharmonie besteht. Der spezifische Klang dieses Ensembles wurde entscheidend vom ersten Dirigenten des Ensembles geprägt: dem Dirigenten und Komponisten Jan Wincenty Hawel. Die Presse lobte das Orchester als „höchst präzise, musikantisch und mit jugendlichem Elan". Weiter wurde „die große Bandbreite der Dynamik verbunden mit einem überaus exakten Streicherklang" beschrieben. Dieses Ensemble der Schlesischen Philharmonie hat seit seiner Gründung als Kammerorchester Tourneen innerhalb Europas, den vereinigten Staaten und Asiens unternommen. Es war zu Gast in internationalen Festivals und arbeitete mit Künstlern wie Yehudi Menuhin, Garrick Ohlsson und Pawel Przytocki zusammen. Pawel Przytocki, geboren 1958, absolvierte sein Dirigierstudium in der Klasse von Prof. Jerzy Katlewicz an der Musikakademie in Krakau und schloss es im Jahre 1985 mit Auszeichnung ab. Weitere Studien folgten bei Peter Eötvös und Helmuth Rilling. Von 1980 bis 1983 arbeitete er mit der Staatsoper in Krakau zusammen, von 1983 bis 1986 mit der Krakauer Philharmonie und von 1987 bis 1988 mit der Staatsoper in Lodz. Von 1988 bis 1991 war er Chefdirigent der Baltischen Philharmoie in Danzig. 1990 trat er erstmals mit der Nationalphilharmonie in Warschau auf und 1992 konzertierte er zum ersten Mal im Nationalen Theater in Warschau. Pawel Przytocki konzertierte mit philharmonischen Orchestern in ganz Polen und dirigierte eine große Zahl europäischer Orchester. Von 1995 bis 1997 war er Chefdirigent der Artur- Rubinstein- Philharmonie in Lodz. Mit polnischen Orchestern unternahm er mehrere Tourneen durch Deutschland, Belgien, Holland, Österreich, die Schweiz, Frankreich und Spanien. Er nahm an vielen europäischen Festivals teil u.a. am Musikfest Stuttgart 1988, Flanders Festival 1989, Warschauer Herbst 1990, Kissinger Sommer 1998, Augsburger Mozartsommer 2000 und dem Prager Frühling 2001. Seine 1991 erfolgte Aufnahme der 1. Symphonie Rachmaninoffs wurde vom amerikanischen „Folia Music Review Magazine" in besonderer Weise gewürdigt. Das Magazin stellte diese Aufnahme unter die 5 weitbesten Orchestereinspielungen und verglich sie mit denen Carlos Kleibers und Svjatoslav Richters. Der 1964 geborene Pianist Christoph Soldan studierte bei Prof. Eliza Hansen und Christoph Eschenbach an der Hamburger Musikhochschule. Der Durchbruch zu einer regen, internationalen Konzerttätigkeit gelang durch eine gemeinsame Tournee mit Leonard Bernstein im Sommer 1989. Der weltberühmte Dirigent äußerte sich über Christoph Soldan: „Ich bin beeindruckt von der seelischen Größe dieses jungen Musikers." Seitdem hat Soldan innerhalb zahlreicher Tourneen mit namhaften Orchestern in ganz Europa konzertiert. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem polnischen Dirigenten Pawel Przytocki, mit dem er die Einspielung sämtlicher Klavierkonzerte Mozarts fortsetzt. Eine Tournee mit Klavierabenden fand im Oktober 1997 in Mexico und weiteren Ländern Mittelamerikas statt. Im August 1998 debütierte er in Salzburg und im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, im Mai 1999 im Leipziger Gewandhaus. Im März 2000 standen drei Klavierabende in Japan auf dem Programm. Rundfunk- und Fernsehproduktionen fanden bisher beim Hessischen Rundfunk, dem Deutschlandfunk, bei SWR, ORF und ZDF statt. Der Bayerische Rundfunk zeichnete sein Konzert in den Musiktagen Bad Brückenau im Mai 1999 live auf. Weitere Live- Mitschnitte erfolgten von Radio Bremen und dem Bayerischen Rundfunk im Sommer 2002. Im September 2002 wurden zwei weitere Klavierkonzerte Mozarts im Augsburger Mozartsommer und im Kloster Maulbronn aufgeführt und live auf CD eingespielt. In der Saison 2006/2007 widmet sich Christoph Soldan besonders der Aufführung der Klavierkonzerte Mozarts. So findet unter Anderem im Oktober 2006 eine 5 - wöchige Konzerttournee durch Österreich, Deutschland, Frankreich und Spanien mit diesem Repertoire statt. Wolfram Schmitt-Leonardy zählt heute zu den führenden Pianisten seiner Generation. Dies wird durch eine sich stetig intensivierende internationale Konzerttätigkeit, seine Zusammenarbeit mit renommierten Orchestern und Dirigenten, durch eine eindrucksvolle Reihe von nationalen und internationalen Wettbewerbserfolgen belegt. Seine Debüt-CD (1999) und seine Kabalewsky-CD erhielten hervorragende Rezensionen in der Fachpresse. Seit 2005 verbindet Wolfram Schmitt-Leonardy eine Zusammenarbeit mit dem CD-Label "Brillant Classics", wo auch seine aktuelle Solo-CD mit sämtlichen originalen Klaviervariationen von Johannes Brahms erschienen ist. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen im Zeitraum 1987 bis 1999, so den Sonderpreis für die beste Interpretation beim W. Gieseking Wettbewerb und viele andere Preise bei internationalen Wettbewerben. Insbesondere seit 1999 gilt er als einer der gefragten Pianisten auf der ganzen Welt. Wichtig ist ihm auch sein soziales Engagement durch Benefizkonzerte z.B. für die Kinderhilfe Philippinen, zur besseren Integration ausländischer Kinder in deutschen Schulen sowie für die Opfer der deutschen Flutkatastrophe (2002). Das Programm des Abends ist ein konzentriertes Abbild der Konzeption dieser Saison, nämlich die Spannung darzustellen zwischen der überwiegend galanten Musik der Wiener Klassik und der emotionalen Spätromantik der russischen und nordischen Musikliteratur. Als jeweilige Protagonisten wurden die Geburtstagskinder W. A. Mozart und D. Schostakowitsch ausgewählt, wobei die Musik Schostakowitschs neben dem russischen durchaus auch Bezüge zur Wiener Spätromantik aufweist. So wie sich der Bogen vom Mozartkonzert des English Chamber Orchestra über die großen Orchester mit Schostakowitsch, Rachmaninow, Tschaikowsky, Prokofjew, Rautavaara und Sibelius bis zum Abschlusskonzert am 5. Mai spannt, so bildet das Abendprogramm der Schlesischen Kammerphilharmonie Kattowitz diese Spannung in sich selbst ab. Beginnend mit dem Konzert Nr. 7 für 3 Klaviere und Orchester in Mozarts späterer Fassung für 2 Klaviere aus dem Jahre 1776, stellen die beiden Solisten das heitere, beinahe schlichte Konzert des 20-jährigen Mozarts an den Anfang. Es ist für die Gräfin Lodron und ihre Töchter komponiert worden. Mozart schätzte dieses liebenswürdige Werk sehr und führte es zum wiederholten Male auf. Die Kammersinfonie op. 110a von Schostakowitsch ist die von Rudolf Barschai für Streichorchester eingerichtete und vom Komponisten autorisierte Fassung seines 8. Streichquartetts op. 110 aus dem Jahre 1960. Dieses Werk entstand anlässlich eines Besuchs in Dresden. Die Erschütterung des Komponisten angesichts der völlig zerstörten Stadt veranlasste ihn, das Werk „dem Andenken der Opfer von Faschismus und Krieg“ zu widmen. Schostakowitsch zitiert in diesem Werk aus einigen früheren Werken, sodass ein gewisser autobiografischer Charakter darin enthalten ist. Im Wesentlichen sind die einzelnen Sätze jedoch aus der Tonfolge seiner Initialen D-Es-C-H entwickelt. Dem inneren Programm, dem Opfergedenken, folgen neben den leidvoll klagenden Largo-Sätzen das Zitat des „jüdischen“ Themas aus seinem Klaviertrio op. 67 und die modal-ostkirchentonale Kadenz des Schlusssatzes. Dieses Werk spannt in dem Programm des Abends den Bogen von der heutigen Zeit zu der auch damals für Mozart nicht einfachen Zeit nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien. In seinem Anfang 1779 komponierten Klavierkonzert Nr. 10 für 2 Klaviere in Es-Dur KV 365 spürt man dieses aber nur atmosphärisch. Vielleicht gehört deshalb dieses Konzert zu den ganz großen Doppelkonzerten. Geprägt ist dieses Konzert durch die gleichberechtigten Parts beider Solisten, deren Virtuosität in anspruchsvollen und ausgefeilten Klavierstimmen gefordert wird. Die Verdopplung des Klaviers führt wie beinahe selbstverständlich zu einem partnerschaftlichen wetteifernden Musizieren, zum spielerischen Mit- und Gegeneinander. Sie wechseln sich ständig in der musikalischen Führung ab, queren und kreuzen sich motivisch und spielen sich immer wieder die Führung zu. Im Orchester findet man bei diesem Klavierkonzert zum ersten Mal bei Mozart die volle Orchesterbesetzung vor und bemerkenswert ist weiter, dass alle Kadenzen dieses Konzerts von Mozart selbst stammen und somit fester Bestandteil der jeweiligen Satzstrukturen ist.

288. Veranstaltung, 17. März 2007, Stadthalle Coesfeld, 20.15 Uhr Anfahrt

Bochumer Symphoniker

Leitung: Steven Sloane
Solistin: Cordula Merks, Violine

D. Schostakowitsch - Festliche Ouvertüre op. 96
S. Prokowjew - Violinkonzert Nr. 1
J. Brahms - Sinfonie Nr. 1 c-Moll

Dieses Konzert eröffnet für den Konzertring im Konzert Theater Coesfeld an der Osterwicker Str. 31 eine neue Phase seiner Konzertreihe. Nach 57 Jahren zieht der Konzertring von der Stadthalle Coesfeld, die für Konzerte eine durchaus gute Akustik besaß, deren technische Ausstattung ansonsten für Kulturveranstaltungen dieser Art nie wirklich gut war in einen neuen Konzertsaal um, der von seiner Konzeption her die allerbesten Voraussetzungen bietet. Sowohl die Akustik als auch vieles Andere, was für Konzerte dieser Größenordnung und Bedeutung erforderlich ist, wird vorbildlich vorhanden sein: Von der den Erfordernissen anzupassende Bühne, einem klimatisierten Flügelraum, vom variabel einsetzbaren Licht, von ausreichenden Künstlergarderoben bis zu Versorgungsmöglichkeiten der Künstler. Wir können alle nur voller großer Erwartungen sein. 
In Zusammenarbeit mit der Ernsting Stiftung konnten die Bochumer Symphoniker unter seinem Chefdirigenten Steven Sloane gewonnen werden, das Abschlusskonzert der 60. Konzertsaison des Konzertrings und zugleich das erste Sinfoniekonzert im Eröffnungszyklus des Konzert Theaters Coesfeld zu gestalten. Das 1919 gegründete Orchester hat sich im Laufe seiner Geschichte zu einem der wichtigsten Klangkörper Deutschlands entwickelt. Die Teilnahme an renommierten Festivals wie dem Brüsseler Flandern Festival oder dem Frankfurter Römerberg Festival haben den Ruf der Bochumer Symphoniker als innovatives Orchester gefestigt. Seit 1994 arbeitet der Generalmusikdirektor Steven Sloane mit diesem Orchester und hat sich bereits zweimal die Auszeichnung „Das beste Konzertprogramm“ des Deutschen Musikverlegerverbandes erworben. Auch auf internationalem Parkett haben sich die Bochumer bereits einen Namen gemacht. Konzertreisen führten nach Israel, und in die USA. Mit Gastspielen in Los Angeles und Chicago konnte das Orchester ebenso überzeugen wie im Rahmen des internationalen Kulturfestivals Ruhr Triennale. Die CD-Einspielungen wurden teils als CD des Monats ausgezeichnet oder für einen Grammy vorgeschlagen. 
Steven Sloane wurde 1958 in Los Angeles geboren und studierte Bratsche, Musikwissenschaft und Dirigieren an der University of California, Los Angeles. Sein Dirigierstudium setzte er bei Eugene Ormandy, Franco Ferrara und Gary Bertini fort. Nach seiner Übersiedlung nach Israel im Jahr 1981 dirigierte Steven Sloane dort alle wichtigen Orchester des Landes. Von 1988 bis 1992 war er Erster Kapellmeister an der Oper Frankfurt, von 1990 bis 1992 ständiger Dirigent an der New York City Opera und von 1992 bis 1994 Musikdirektor der Long Beach Opera in Los Angeles. Seit 1994 leitet Sloane als Generalmusikdirektor die Bochumer Symphoniker. Von 1998 bis 2000 war Steven Sloane zudem Musikdirektor des Spoleto Festivals, USA, und ist seit 1999 auch Musikdirektor der Opera North in Leeds, England, sowie Chefdirigent der English Northern Philharmonia. Eine weitere zusätzliche Aufgabe übernimmt Steven Sloane ab 2002 als neuer Musikdirektor des American Composers Orchestra in New York. 
Das Programm setzt in der ersten Hälfte des Konzerts mit der Festlichen Ouvertüre von Schostakowitsch und dem Violinkonzert von S. Prokofjew den beeindruckenden Schlussakzent im Konzept dieser Saison und feiert in der zweiten Hälfte mit der 1. Sinfonie von J. Brahms den Einzug ins neue Konzerthaus. Solistin des Abends wird die 30jährige Geigerin Cordula Merks sein, u. a. Gewinnerin des internationalen Brahmswettbewerbs 2002 und Konzertmeisterin der Bochumer Symphoniker. Nach der festlichen Ouvertüre von D. Schostakowitscch aus dem Jahre 1954 hören wir das Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19 von S. Prokofjew aus den Jahren 1915 - 1917. S. Prokofjew wurde 1891 in der Nähe von Dnjepropetrowsk geboren, studierte in St. Petersburg Dirigieren und Klavier bei Ljadow und Rimskij-Korsakow. In frühen Jahren stand er in heftiger Opposition zur konservativen Konzertpraxis und schloss sich avantgardistischer Kreise an, die auch Strawinsky besuchte. Nach einer großen Pianistenkarriere und dem intensiven Besuch Westeuropas lebte er seit 1934 wieder in der Nähe von Moskau. Dort war auch Prokofjew wie Schostakowitsch oder Chatschaturjan der Kritik des Zentralkommitees an der von ihm vertretenen Opernkonzeption ausgesetzt. Seine späten Solowerke widmete er großen russischen Künstlern wie S. Richter, D. Oistrakh oder. M. Rostropowitsch. Sein erstes Violinkonzert wurde 1923 in Paris uraufgeführt. Es entwickelt großes Raffinement bei auffallend hellem Klangcharakter. Die thematischen Charaktere berücksichtigen in besonderer Weise die Durchhörbarkeit der Satzstrukturen und geben dem Solisten viel Raum zur Klangentfaltung. Der zweite Schwerpunkt des Programms ist die 1. Sinfonie c-Moll op. 68 von Johannes Brahms. Johannes Brahms wurde 1833 in Hamburg geboren und starb 1897 in Wien. Schumann bezeichnete ihn 1853 als den kommenden Meister. Die Zuneigung und Freundschaft Clara Schumanns war prägend für Brahms Persönlichkeit. 1862 siedelte er nach Wien über und konnte bei wachsendem Ruhm, durch seine Kompositionen und als Dirigent als freier Musiker sein Auskommen finden. Arnold Schönberg zeigt in seinem 1933 erschienenen Aufsatz über Brahms, das dessen Musik durchaus nicht als konservativ verstanden werden darf und inwieweit die harmonischen Eigentümlichkeiten und deren konstruktive Weiterentwicklung sogar zukunftsweisend waren. Die Komposition dieser ersten Sinfonie hat Brahms von ersten Versuchen 1854 bis zur ersten Fassung des ersten Satzes 1862 und danach noch bis 1876 in Anspruch genommen. Da er sich an der Gattungstradition der Sinfonien Beethovens orientierte schien es ihm fast unmöglich, sich aus dem Schatten des großen Meisters zu lösen. Dennoch ist Brahms in dieser großartigen Sinfonie ein Meisterwerk des Ernstes und der Leidenschaft gelungen. Chromatik und Dreiklangbrechungen prägen und steigern im Verlauf des Kopfsatzes die Auseinandersetzung mit der kompositorischen Aufgabenstellung, die ihre Wirkung durch die vielfältigen Veränderungen des musikalischen Materials erzielt. Wie idyllische und entspannende Episoden wirken dagegen die langsamen Sätze während im Schlusssatz die Suggestionskraft der Tonsprache und die Emotionalität das Sonatensatzprinzip teilweise zu sprengen scheint. Einer Verheißung gleich das berühmte Hornthema in strahlendem C-Dur, in dem auch die Sinfonie endet. Klaus Schweizer schreibt. „Der Triumph ist vollständig und überzeugend, sowohl im Kontext dieses Werkes als auch historisch in einer gelungenen Erneuerung der Gattung Sinfonie.“ Der Zuhörer wird mit auf eine Reise durch ferne Klangwelten voller rhythmischer und chromatischer Vielfalt und durch Ausbrüche jubelnder Freude genommen. Am Ende könnte man sagen: „Ein trefflicher gemeinsamer Beitrag zur Stärkung des neuen Hauses im Bereich der Orchesterkonzerte durch die Ernsting Stiftung und den Konzertring, der mit seinen Veranstaltungen hier ein neues Zuhause findet.

289. Veranstaltung, 5. Mai 2007, Konzert Theater Coesfeld, 20.15 Uhr
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